I/F: Protest gegen Bahnlinie dehnt sich aus
Am Samstag ist in der Ortschaft Chambery unweit der italienischen Grenze eine Demonstration mehrerer Berggemeinden geplant, die sich gegen den Bau der umstrittenen Bahnlinie wehren. An der Aktion wird sich auch eine Delegation aus dem Susa-Tal beteiligen.
Seit Wochen führen die Bewohner des Tals in der Bergregion nördlich von Turin einen scharfen Kampf gegen das Bahnprojekt, das Turin mit Lyon verbinden soll. Die geplante Strecke ist Teil einer europäischen Fernverbindung, die bis zum Jahr 2020 von Portugal bis in die Ukraine reichen soll. Die Fahrzeit zwischen Lyon und Turin beträgt dann nur noch 95 Minuten – derzeit sind es vier Stunden.
Die neue Bahnverbindung soll aber vor allem für den Gütertransport genutzt werden. Von den 300 Zügen, die nach heutigen Planungen pro Tag auf der Strecke verkehren können, werden 250 ausschließlich dafür eingesetzt.
Umweltaktivisten meinen, die Bahnlinie werden den Alpenraum schwer belasten. Der Beginn der Bohrarbeiten, der ursprünglich für Anfang November 2005 geplant war, musste wegen scharfer Proteste verschoben werden. Demonstranten blockierten die Baustellen. Vergebens versuchte die Polizei, das Gelände zu räumen. Daraufhin beschloss die Regierung, den Beginn der Arbeiten zu verlegen und ordnete weitere Umweltprüfungen an.
Wegen der Bahnlinie müssen ganze Wälder zerstört werden. Dieses Tal wird deshalb in den nächsten 15 Jahren zu einer riesigen Baustelle mutieren. Das Leben hier wird zur Hölle, sagte ein Sprecher der Demonstranten.