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Identität von Lockvogel in Ibiza-video offenbar geklärt

Laut Ermittlungen der StA Wien ist vermeintliche Oligarchennichte eine Lettin
Laut Ermittlungen der StA Wien ist vermeintliche Oligarchennichte eine Lettin ©APA
Mehr als vier Jahre nach Veröffentlichung des Ibiza-Videos ist offenbar die Identität des "Lockvogels", der vorgeblichen Oligarchennichte, geklärt.
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Wie der "Kurier" am Mittwoch online berichtete, soll es sich laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien um eine 40-jährige Lettin handeln.

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Die Anklagebehörde teilte laut "Kurier" dem Anwalt des Ex-FPÖ-Politikers Johann Gudenus mit, dass das Verfahren gegen die Frau fortgesetzt werde. Wie aus dem der Tageszeitung vorliegenden Schreiben hervorgeht, werde der Verdächtigen der Gebrauch einer falschen Urkunde, unbefugte Tonaufnahmen und strafbare Datenverarbeitung in Gewinn- oder Schädigungsabsicht vorgeworfen.

Fahndung widerrufen

Ein Jahr nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos, das zum Platzen der türkis-blauen Regierung geführt hatte, waren im Zuge der Fahndung nach der Frau Fotos veröffentlicht worden. Diese Maßnahme wurde dann aber widerrufen. Das Oberlandesgericht (OLG) Wien hielt fest, dass die Fahndungsmaßnahme mit Blick auf den vorliegenden Tatverdacht als "unverhältnismäßig" einzustufen ist.

Was war passiert?

Die Ibiza-Affäre, oft auch als "Ibiza-Gate" bezeichnet, war ein politischer Skandal in Österreich, der im Mai 2019 aufkam. Ein heimlich aufgenommenes Video aus dem Jahr 2017 zeigte den damaligen Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sowie den FPÖ-Fraktionsvorsitzenden Johann Gudenus im Gespräch mit einer vermeintlichen russischen Oligarchin. In dem Video schienen Strache und Gudenus bereit zu sein, staatliche Aufträge im Gegenzug für Wahlkampfhilfe zu vergeben.

Die Veröffentlichung des Videos führte zu einem massiven politischen Erdbeben in Österreich. Strache trat als Vizekanzler und FPÖ-Chef zurück, und die Koalition zwischen der ÖVP und der FPÖ zerbrach. Bundeskanzler Sebastian Kurz kündigte Neuwahlen an und wurde später durch ein Misstrauensvotum im Parlament gestürzt.

Die genauen Hintergründe der Videoaufnahme und wer dahintersteckte, blieben lange unklar und sind Gegenstand von Untersuchungen und Spekulationen. Der Skandal hatte weitreichende Auswirkungen auf die österreichische Innenpolitik und das Vertrauen in die Politik insgesamt.

(APA/VOL.AT)

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