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Ideenreich und experimentierfreudig

"Der Drang" stand zuletzt auf dem Spielplan des Egger Provinztheaters.
"Der Drang" stand zuletzt auf dem Spielplan des Egger Provinztheaters. ©ME
Provinztheater Umfrage

Das Provinztheater hat sich in der Vorarlberger Theaterszene bestens etabliert.
Egg. Ein Treibhaus der Gefühle präsentierte das für seine mutigen Inszenierungen bekannte Provinztheater mit seiner letzten Produktion “Der Drang” von Franz Xaver Kroetz. Eine Friedhofsgärtnerei war Schauplatz der grellen Groteske über unbefriedigte sexuelle Triebe und Sehnsüchte. Das Provinztheater ist ein geglücktes Beispiel dafür, wie theaterhungrig das Publikum ist, wenn man – was die Qualität der Stücke angeht – nicht enttäuscht wird.

Kreative Köpfe
Im Jänner 2007 wurde aus einer Theaterwerkstatt ein fixes Theaterensemble gebildet. Geschaffen wurde nicht nur ein Team von 15 kreativen Köpfen sondern auch ein Raum, in dem theatrale Experimente nicht nur möglich sondern sogar wünschenswert sind. Erklärtes Ziel des Provinztheater-Teams ist es, das kulturelle und kreative Potenzial der Region zu aktivieren. “Wir sind ein freies, experimentelles und absurdes Theater”; erläutert Regisseurin Beatrix Schwärzler. Über Skurrilität wolle man sich künstlerischen Ausdruck verschaffen, offensichtlich Verborgenes zum Vorschein bringen.

Mutige Regisseurin
Leiterin und Regisseurin Beatrix Schwärzler ist in der Vorarlberger Theaterszene kein unbeschriebenes Blatt. Die 38-jährige Eggerin wurde 2006 vom Land Vorarlberg mit der Fördergabe der Kunst ausgezeichnet und ist Mitglied der Kunstkommission des Landes. “Das Provinztheater will zum Nachdenken anregen, zum Mitdiskutieren auffordern, die Sinne mobilisieren sowie Gedanken und Menschen bewegen”, so Schwärzler. Als Bühne dient dem Provinztheater-Akteuren die Parkhalle Egg. Das ehemals verlassenen Gebäude im Dorfzentrum von Egg war nur noch als Lager in Verwendung. Nach Renovierungsarbeiten ist die Parkhalle Spielstätte des Provinztheaters.

Neue Eigenproduktion
Unter dem Titel “Fremdgänger” präsentiert das Provinztheater in Zusammenarbeit mit der offenen Jugendarbeit Bregenzerwald ab 7. Oktober die neue Eigenproduktion in der Parkhalle Egg. Seit Mitte April probendie Darsteller im Alter zwischen 16 und 21 Jahren intensiv an der Umsetzung. Während einer sechswöchigen Experimentierphase wurden Themen gesammelt und Fantasien eingefangen. In dem Stück lassen sich Carla Greber, Margaritha Köss, Johannes Nigsch und Niklas Metzler als Glückssucher durchs Leben treiben.

Lustvolle Bühne
“Eine lustvolle Schaubühne. Erst auf den zweiten Blick ein Theater zwischen Metalust und der Hoffnung ad absurdum”, charakterisiert Regisseurin Beatrix Schwärzler das neue Stück. Für die Dramaturgie zeichnet Silke Moosbrugger verantwortlich. Martin Gruber unterstützte das Team bei der Inszenierung. Wolfgang Schmieder (Bühne) und Josef Sutterlüty (Technik, Musik) ergänzen das Ensemble. Dorner Electronic unterstützt als Hauptsponsor, der das kreative Potenzial und die Kultur im Bregenzerwald fördern möchte, das Provinztheater maßgeblich.

Neuzugänge
“Wir sind für Neuzugänge, für Begeisterte, tatkräftige, verrückte und kreative Köpfe jederzeit offen”, so Silke Moosbrugger. Weitere Projekte warten beim Provinztheater auf Menschen mit Lust am gemeinsamen Spiel auf, vor und hinter der Bühne. ME

Was gefällt dir am Provinztheater?
Mir liegt besonders die gesellschaftskritische Stückauswahl sowie die unkonventionelle Herangehensweise. Das Hinterfragen der heilen Schindelfassade ist mir wichtig. Ich bin als Gründungsmitglied, Darsteller und Gestalter des Bühnenbildes seit Anfang beim Provinztheater dabei.
Manfred Stadelmann

Ein Theaterprojekt auf die Beine zu stellen, heißt auch Menschen in Bewegung zu bringen: auf, hinter und vor der Bühne. Das Provinztheater schafft für interessierte Menschen Raum zur “schöpferischen” Umsetzung ihrer Ideen. Ich bin im Organisations- und Regieteam des Provinztheaters.
Silke Moosbrugger

Für mich spielt der gesellschaftliche Aspekt eine wichtige Rolle. Es ist spannend, mit Menschen mit ähnlichen Interessen ein Theaterstück gemeinsam zu erarbeiten. Wir nehmen einander ernst und gehen bei unserer Probenarbeit intensiv aufeinander ein. Ich bin mit 17 Jahren zum Provinztheater gekommen.
Johannes Nigsch

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