Dass Fußballkarrieren oft wie Hochschaubahnen verlaufen, ist nicht ungewöhnlich. Patrick Greil hat diesbezüglich aber den Vogel abgeschossen.

Der 28-jährige Salzburger, der Altachs maroder Offensive neues Leben einhauchen soll, wollte eigentlich schon Lehrer werden und hatte sich mit einer Amateurkarriere abgefunden. Dann kam der wundersame Aufstieg mit Klagenfurt, der Wechsel zu Rapid, ein Cupfinale und ein wahnsinniger Absturz mit Sandhausen.
Du warst letzte Saison nach 14 Runden mit Sandhausen Erster und auf Aufstiegskurs in die 2. Liga. Dann habt ihr von 24 Partien nur zwei gewonnen und seid abgestiegen?
Patrick Greil: Ja, Wahnsinn. So etwas hab ich in meiner Karriere noch nie erlebt. Das war hart. Zuerst ging es uns und mir persönlich richtig gut. Mit 7 Toren im ersten Halbjahr und mit Verstärkungen im Sommer hat es im Herbst gut ausgeschaut. Die Siege waren aber eng und die Liga sehr ausgeglichen. Dann haben wir den Flow und unsere Leichtigkeit verloren, sind in eine Abstiegsspirale gekommen.
In welcher Rolle setzt man in Altach auf dich?
Greil: Auf meine fußballerischen Qualitäten im offensiven Mittelfeld und ich soll meine Erfahrung einbringen.
Offensiv ist in Altach Aufholbedarf, mit den wenigsten geschossenen Toren in der Liga.
Greil: Ja, ich hab das natürlich mitverfolgt und mitbekommen, dass viele Spiele eng waren, aber sie es oft hinten heraus hergeschenkt haben. Wir wollen da ganz klar ansetzen, dass wir besser und konstanter werden.
Altach ist in den letzten Saisonen meist bei den Abstiegsplätzen herumgegrundelt. Was macht dich zuversichtlich, dass es heuer anders wird?
Greil: Weil der Verein die letzten Jahre gute Arbeit geleistet hat, was Infrastruktur, Stadion und Trainingszentrum betrifft, da wollen wir jetzt sportlich nachziehen. Das Umfeld hat schon Topniveau hier – Rapid war nur vom Personal noch etwas breiter aufgestellt, aber sonst ist es von den Trainingsmöglichkeiten sehr ähnlich. Die Infrastruktur hat absolutes Topniveau. Deutlich besser als in Sandhausen, obwohl die dort auch okay ist.
Was waren für dich bis jetzt deine absoluten Karrierehighlights?
Greil: Eigentlich schon die Meistertitel als junger Spieler in Anif in der 4. und 3. Liga. Ich war dort tatsächlich 4 Jahre und es war eine unfassbar schöne und coole Zeit, weil ich mit allen meinen Freunden zusammengespielt habe. Im Profigeschäft war der Aufstieg mit Klagenfurt ein Wahnsinn. Dann der Wechsel zu Rapid, zum größten Verein in Österreich. Das Cupfinale, auch wenn wir es verloren haben, aber das Erlebnis in der Startelf gegen Sturm dort in Klagenfurt zu spielen, war gigantisch.

In Anif konnte man wohl noch öfter nach dem Match auf ein Bier gehen.
Greil: Klar. Da hat man einen Sieg schon anders gefeiert. Ich war dort sogar ein halbes Jahr in der 1B und in der 1C in der letzten Liga. Da wo man nur mit einem Schiedsrichter ohne Linienrichter spielt und du schnell eine Bierdusche abkriegst, weil die Fans nur einen halben Meter hinter der Outlinie stehen. Bei manchen Plätzen war kaum mehr was Grünes dabei, nicht unbedingt gut für mein Spiel – deshalb glaub ich nicht, dass ich bei jeder Partie herausgestochen bin (lacht). Ich glaub, ich hab schon in jeder Liga in Österreich gespielt. Im Endeffekt hat mir der Fußball überall gleich viel Spaß gemacht.
Es hat bei dir ja lange nicht nach einer Profikarriere ausgeschaut.
Ja, da war ich eigentlich lange weit davon entfernt. Den Ehrgeiz hatte ich zwar immer, aber ich hatte mich eigentlich schon damit abgefunden, dass ich nur im Amateurbereich in Salzburg spiele. Nach der Matura hab ich das Lehramtsstudium begonnen. Ich wäre vermutlich Lehrer geworden.
(VOL.AT)