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"Ich lebe in meiner eigenen Welt"

Der Stern von Annett Louisan hat gleich nach Erscheinen des Debüts "Boheme" 2004 zu strahlen begonnen.

Mit einer Mischung aus deutschem Chanson und Pop, abseits aller Radio-Formate, feiert die 28-Jährige große Erfolge. „Ich lebe in meiner eigenen Welt“, sagte die charmante Künstlerin am Montag im Interview mit der APA in Wien. „Medien hätten ja gerne, dass man sich jährlich neu erfindet. Darauf kann ich ebenso wenig Rücksicht nehmen wie auf Sparten. In der Kunst kann man keine Kompromisse machen, im Leben schon.“

„Das optimale Leben“ (Sony BMG) heißt die am 31. August in den Handel kommende dritte CD von Louisan. Eine Platte, die schwieriger zu machen gewesen wäre, als die zweite („Unausgesprochen“): „Damals gab es keinen Druck, weil alles so schnell gegangen ist. Diesmal hatte ich dagegen Zeit für Reflexionsprozesse. Ich habe mich nach drei Jahren mit großen Erfolgen gefragt, ob ich noch einmal so glücklich sein kann.“ Die Antwort: „Auch wenn ich das Privileg habe, Misserfolg gar nicht zu kennen, könnte ich damit umgehen. Erfolg ist kein Beweis für Selbsterfüllung.“

Louisan bezeichnete sich selbst als „muffig am Morgen“, als „melancholischen Menschen“ und sie bemitleide sich „auch gerne selbst“. Aber Humor spielt in ihrem Leben ebenso eine wichtige Rolle: „Eine wichtige Charaktereigenschaft“, betonte sie. „Ich liebe vor allem den trockenen Humor.“ Daher habe „Das optimale Leben“ zwei Seiten, „eine fröhliche und eine tiefe traurige“. Ein Album müsse „einen Grund haben“, ihre Geschichten würde sie „nicht wahllos“ erzählen. „Ich vertone bestimmte Lebensabschnitte, auch wenn die Texte nicht zu 100 Prozent autobiografisch sind.“

Die Lyrics stammen übrigens von ihrem künstlerischem Partner Frank Ramond, mit dem Louisan seit ihrem Debüt kooperiert. „Wir bewegen uns auf einer Wellenlänge“, so die Sängerin. „Gerade im Chanson ist es gut, wenn Männer und Frauen zusammenarbeiten. Das erweitert die Perspektive.“

Abgefunden hat sich Annett Louisan mittlerweile mit den Attributen, die ihr von Medien verpasst wurden – von „Grande Dame des deutschen Chansons“ bis zu „Pop-Lolita“. „Obwohl ich bis heute keine Ahnung habe, was das überhaupt sein soll“, lachte die Sängerin. „Ich genieße es, dass ich ein Original bin, dass man mich nicht so leicht kopieren und in Schubladen stecken kann.“ Ihrem Publikum scheinen Kategorisierungen ohnehin egal zu sein: „Ich habe keine klassische Zielgruppe. Zu meinen Konzerten kommen Omas ebenso wie Studenten, Mädchen und schwule Pärchen. Man sollte nicht zu viel nachdenken, für wen man eigentlich Musik macht.“

Live kann man Annett Louisan 2008 in Österreich erleben. Sie tritt am 18. Februar in Wien (Stadthalle), am 19. Februar in Linz (Brucknerhaus) und am 20. Februar in Graz (Orpheum) auf. „Das österreichische Publikum hat was Besonderes“, freute sich die Deutsche auf die Tournee. „Hier ist so viel Energie. Ich habe in Graz zum ersten Mal in einem nicht bestuhlten Saal gespielt. Das war Rock ’n’ Roll, als ob jemand den Zaun weggenommen hätte.“

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