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Ich hab keine Ahnung von… Bestattern: Was hinter der letzten Tür passiert

Strobel/VOL.AT
Strobel/VOL.AT
VOL.AT-Reporter Dennis Strobel hat keine Ahnung von der Arbeit eines Bestatters – und genau deshalb ist er hingefahren. Für Folge zwei des neuen Formats "Ich hab keine Ahnung von…“ war er bei Bestattung Reumiller in Hard. Dort, wo das Leben endet – und Arbeit beginnt, mit der kaum jemand rechnet.

In „"Ich hab keine Ahnung von…“ begibt sich Dennis Strobel an Orte, von denen man normalerweise Abstand hält – oder über die man schlicht nichts weiß. In Folge zwei führt der Weg in den Arbeitsalltag eines Bestatters. Zwischen Kühlkammer, Kirche und Kerzenständer wird klar: Hier wird organisiert, getragen, dekoriert – aber auch still begleitet. Im Videobeitrag erklärt Geschäftsinhaber Daniel Dalmonek alles rund um seinen Beruf.

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Der Leichenwagen ist ein Benz

Zu Beginn steht der Reporter vor einem Fahrzeug, das man nur selten aus der Nähe sieht: dem Leichenwagen. Bestatter Daniel erklärt, was alles darin steckt – vom herausfahrbaren Sargeinschub bis zum versteckten Fach mit Notfallkerzen und Leichensäcken. "Man muss eben für alles gewappnet sein“, sagt er nüchtern. Für ihn Alltag – für den Reporter ein Perspektivwechsel.

Der Mercedes wirkt von innen sehr edel. Der Sargeinschub lässt sich in der Höhe und Länge verstellen. ©Strobel/VOL.AT

Sarg ist nicht gleich Sarg

Im Lager zeigt Daniel verschiedene Modelle. Der sogenannte Kiefernsarg ist schlicht, schwer – und leer. "Legst du dich da manchmal rein?“, fragt der Reporter. "Nein. Ganz bewusst nicht“, sagt der Bestatter. Das sei eine Frage des Respekts – und tief verankert in der Berufsethik. Der Reporter hilft beim Aufladen: Deckel, Matratze, Schrauben. Ein schlichter Sarg, der – mit Inhalt – schnell 200 Kilogramm wiegen kann. Spätestens beim Heben in den dritten Stock wird aus dem Beruf auch eine körperliche Herausforderung.

Selbst das Standardmodell ist garnicht so leicht. ©Strobel/VOL.AT

Eventlogistik für den letzten Abschied

Vor der Kirche in Hard steht Daniels Hänger mit Requisiten. "Das hier ist unsere Deko-Ablage.“ Kranzständer, Weihwasserkessel, Buchsbäume – alles dabei. "Im Prinzip ist das ein Eventjob mit Verantwortung“, sagt der Bestatter. Die Ausstattung muss stimmen, damit bei einer Trauerfeier alles zur vollen Zufriedenheit der Angehörigen verläuft. Allein diese Einblicke zeigen, wie viel mehr hinter diesem Beruf steckt, als man von außen vermutet.

Alles dabei, hat Daniel in seinem Hänger der in Hard vor der Kirche parkt. ©Strobel/VOL.AT

Der Versorgungsraum – kalt aber notwendig

Unterhalb des Kirchenvorplatzes liegt der Versorgungsraum. Dort wird gewaschen, versorgt, aufgebahrt. In den Kühlzellen können Verstorbene bei bis zu minus 20 Grad aufbewahrt werden – je nach Situation, etwa bei längeren Wartezeiten vor der Einäscherung. Der Raum strahlt sterile Kälte aus, für den Bestatter ist es ein täglicher Arbeitsplatz.

Sterile Kälte strahlt der Arbeitsplatz von Daniel Dalmonek aus. ©Strobel/VOL.AT

Zwischen Hochzeit und Begräbnis

Besonders eindrücklich: In der Kirche finden manchmal am selben Tag eine Beerdigung am Vormittag und eine Hochzeit am Nachmittag statt. "So ist das Leben“, sagt Daniel. "Ich hab selbst mal den Sarg reingetragen, nachdem ich am Vormittag bei der Hochzeit war.“ Es wirkt nüchtern – aber nicht gefühllos. Eher professionell im besten Sinne. Zwischen Tod und Leben liegt oft nur ein Termin am selben Ort.

(VOL.AT)

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