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"Ich denke über Heirat nach"

2010 stand Ben Becker bereits zum zweiten Mal als Tod in Salzburg auf der Bühne. Mit dem Seitenblicke Magazin sprach er jedoch übers Leben: Warum er bald heiraten will. Wie ihn seine Tochter neulich zu Tränen rührte. Und dass unter seiner rauen Schale ein gaaanz weicher Kern steckt.
Ben Becker bei den Salzburger Festspielen
"Ich fand ihre Fragen doof"

2009 feierte Ben Becker seine vielumjubelte Premiere als Tod im “Jedermann”. Der 45-Jährige begeisterte dermaßen, dass er ein Jahr später wieder nach Salzburg geholt wurde – doch auch dieses Gastspiel ist bereits so gut wie beendet und Becker zieht weiter – nach Hamburg. Dort bereitet er sich auf ein neues Theaterstück vor. Und auch dieser Arbeitsplatz ist weit weg von seiner Lebensgefährtin Anne Seidel und der gemeinsamen Tochter Lilith, bald zehn, die in Berlin wohnen.

Seitenblicke: Wie geht Ihre Familie damit um, dass Sie beruflich so oft unterwegs sind?
Ben Becker: Sie kennen’s ja nicht anders. Außerdem: Ein Lkw-Fahrer ist ja auch lange weg und kommt nur am Wochenende wieder. Und andere Papas kommen nach Hause, legen die Füße hoch und machen die Glotze an. Das mach ich nicht. Aber mein Beruf hat eben keine festen Arbeitszeiten und auch keinen fixen Platz. Meine Frau hat mich so kennengelernt. Manchmal ist das hart, aber auch für mich.

Gab’s mit Ihrer Lebensgefährtin jemals Diskussionen darüber? Man versucht ja gerne, den anderen nach einer gewissen Zeit zu ändern …
Wir haben auch viel hinter uns. Wir sind seit 14 Jahren zusammen. Und da gab’s auch viele Schwierigkeiten, aber alles in allem sind wir zusammen! Ich kümmere mich sehr um meine Familie, ich ernähre sie, und das mach ich, glaub ich, ganz gut. Meine Tochter geht zum Klavierunterricht und zum Fußball und all das.

Was hat Anne Seidel, was andere Frauen nicht haben?
Eine gewisse Stabilität und Kontinuität. Und – sie spinnt nicht. Ich brauche ja jemanden, der bodenständig ist. Der zu mir hält und mich ordnet. Manchmal habe ich sie verflucht dafür. (Grinst.) Aber ich bin noch da, also nicht abgehauen. Das hat vor ihr noch nie eine Frau geschafft.

Wie war’s davor?
Ich hatte ausgeflippte Hühner, denen ich hinterhergelaufen bin; aber wenn ich hinterhergelaufen bin, ging’s sowieso immer schief. Gleichzeitig hatte ich immer Angst vor einer Bindung. Also, wenn’s dann so losging mit “Das wird dein Arbeitszimmer und das hier das Kinderzimmer”, habe ich am selben Abend noch meinen Koffer gepackt – oft unter Tränen, aber ich lass mich nicht an die Heizung ketten. Und ich weiß nicht, wie Anne das geschafft hat, aber sie hat’s geschafft.

Respekt vor dieser Frau!
Den hab ich auch! Mittlerweile denke ich auch ernsthaft über Heirat nach – ich wollte nie heiraten und hab stets gesagt: “No f***ing way!” Wir hatten auch immer getrennte Wohnungen. Jetzt haben wir zwei Gartenhäuser nebeneinander für uns in Berlin-Mitte angemietet, da habe ich jetzt für meine Tochter ein Baumhaus gebaut. Auf drei Meter Höhe! Das Schöne ist, ich bzw. meine Mädels können nach wie vor die Tür zumachen, aber wir sind trotzdem zusammen.

Gab es jemals diesen Moment, an dem Anne gesagt hat, das ist mir zu wenig?
Ja, natürlich. Das ist es den Damen doch immer. (Lacht.) Aber ich bin eine starke Persönlichkeit und kann eben nicht aus meiner Haut. Mich muss man an der langen Leine lassen. Und das kann sie großartig! Aber ich merke natürlich auch, dass ich ruhiger werde … Letzten Endes bin ich sehr sensibel, sehr schüchtern und sehr vorsichtig. Aber das trauen mir die meisten natürlich nicht zu.

Sie und Anne waren ja neulich zu Besuch in Salzburg.
Ja. Und da haben mir meine Mädels ein Porträt geschenkt, von mir als “Tod”, und als sie wieder weg waren, haben sie gesagt: “Guck mal in das Bild rein!” Und da stand dann: “Wir werden dich lieben bis in den Tod.” (Kämpft mit den Tränen.) Sorry, jetzt fang ich gleich an zu heulen … aber ich fand das sooo toll!

Schon mal überlegt, sich “Anne” tätowieren zu lassen?
Hm … (Denkt nach.) Vielleicht mach ich das irgendwann.

Sie hätte es sich verdient.
Stimmt. Ich denk drüber nach.

Wie Ben Beckers Verhältnis zu seiner Mutter, Schauspielerin Monika Hansen, und jenes zu den Medien ist, was er über seinen Drogenunfalls sagt und wie er sich als Getriebener fühlt – das alles und noch viel mehr lesen Sie im kompletten Interview. Jetzt im Seitenblicke Magazin 34/10.

(seitenblicke.at/Foto: Achim Bieniek)

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