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Ich bin dann mal weg - Trailer und Kritik zum Film

"Ich bin dann mal weg" könnte ein großer Erfolg werden, beruht er doch auf dem gleichnamigen Bestseller von Hape Kerkeling und ist top besetzt mit Devid Striesow, Martina Gedeck und Annette Frier.

Wenn die Verfilmung des Jakobsweg-Erlebnisberichts am 25. Dezember in den Kinos anläuft, befinden sich traditionell viele Menschen in Lichtspiellaune. Wirklich gelungen ist die Umsetzung allerdings nicht.

Ich bin dann mal weg – Die Geschichte

In Kerkelings Buch “Ich bin dann mal weg” schildert der Komiker aus dem Ruhrgebiet nach Hörsturz und Gallenblase-Entfernung seine Auftritts-Auszeit und Pilgerreise in Spanien: Er wanderte im Jahr 2001 fast 800 Kilometer, schummelte hier und da ein bisschen mit Bus oder Taxi, nächtigte lieber in Hotels statt Massenherbergen, beobachtete die anderen Pilger, hatte eine Begegnung mit Gott, wie er es andeutete, freundete sich mit zwei Frauen an und gelangte schließlich beseelt nach Santiago de Compostela.

Das alles wäre womöglich tiefgründig und still verfilmbar gewesen. Doch die Regisseurin Julia von Heinz (“Hannas Reise”, “Hanni und Nanni 2”) hat 90 fast quälende Minuten geschaffen. Ständig redet die Figur Kerkeling aus dem Off, verbreitet ihre “Erkenntnisse des Tages”, die irgendwo zwischen Poesiealbum-Eintrag und Kalenderspruch liegen. Das mag sich im Buch philosophisch lesen, im Film wirkt es eher peinlich. Die behauptete Einsamkeit von Hape in den Pyrenäen ist außerdem nicht zu sehen, geschweige denn zu fühlen.

Ich bin dann mal weg – Die Kritik

Hinzu kommt, dass viele Figuren Abziehbilder bleiben. Fans, denen Kerkeling begegnet, werden geradezu lächerlich gemacht. Das Drehbuch – eine Gemeinschaftsarbeit von Jane Ainscough (“Alles ist Liebe”), Sandra Nettelbeck (“Bella Martha”) und Christoph Silber (Mitautor vom viel gesehenen Münster-“Tatort” “Schwanensee”) – hat gefühlte Schwächen. Die Geschichte von Mitpilgerin Stella (Martina Gedeck) zum Beispiel wird erst ab der zweiten Hälfte und dann auch eher nur halbherzig erzählt. Doch das Schlimmste: Selbst Momente, die anrühren könnten, werden mit Musik zugekleistert.

Trotz alledem schlägt sich Hauptdarsteller Devid Striesow wacker und man nimmt ihm den Kerkeling ab – ob am Anfang verfettet beim Zusammenbruch oder später weinend beim Wandern. Auch Katharina Thalbach ist als Hapes “Omma” in den Rückblenden herzerwärmend. Über Striesow sagte Kerkeling kürzlich im “Spiegel”-Interview: “Ich bin ein wenig angerührt von der Art und Weise, wie er mich darstellt. Dass er mich so sieht, macht es mir möglich, mich meiner Person noch einmal ganz anders anzunähern. Durch diesen Verfremdungseffekt bin ich mir selbst näher. Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist.”

Er selbst habe die Hauptrolle im Film nie übernehmen wollen, betonte der Ex-Entertainer und Autor. “Die Vorstellung, mich selbst zu spielen, hat etwas extrem Narzisstisches.” Er sei jetzt 51 und solle sich glaubhaft als 36-Jährigen auf Sinnsuche mimen? “Das ist eine Kunst, die ich nicht beherrsche. Deshalb habe ich abgelehnt.” Nicht abgelehnt hat er jedoch, dass die Ufa auch seine Autobiografie “Der Junge muss an die frische Luft” von 2014 verfilmt. Darin kommt unter anderem der Suizid seiner Mutter vor. Eine heikle Sache. Doch Hape meint: “Ich glaube, dass es ein sehr guter Film werden kann.”

(APA)

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