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I: Proteste gegen Bau der Sizilien-Brücke

Tausende Demonstranten haben in Messina gegen das Projekt einer Hängebrücke zwischen Sizilien und dem italienischen Festland demonstriert. Sie wäre mit 3,3 Kilometer die längste Hängebrücke der Welt.

Der Bau der Brücke gilt in der Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi als vorrangiges Projekt. Auch der österreichische Baukonzern Strabag rittert um den Bau der Brücke.

Die Demonstranten, mehrheitlich Anhänger der oppositionellen Grünen und von Linksparteien, skandierten am Slogans gegen die Brücke und kündigten weitere Protestaktionen an, berichteten italienische Zeitungen am Donnerstag. Bedenken wurden über die Sicherheit der Brücke in einer stark von Erdbeben gefährdeten Region unweit vom aktiven Vulkan Ätna erhoben. Statt Milliarden Euro für die Brücke auszugeben, sollte sich die Regierung Berlusconi für eine Besserung der Verkehrssysteme auf Sizilien einsetzen, betonten die Demonstranten.

Die Pläne der Regierung in Rom sehen vor, dass der Staat sich aus der Finanzierung vollkommen heraushält, berichteten italienische Zeitungen am Samstag. Das Geld würden Banken, Finanzierungsgesellschaften und die künftigen Betreiber aufbringen. 140.000 Autos werden nach Berechnungen täglich über die sechsspurige Brücke rollen und reichlich Mautgebühren einfahren. Nur noch gut drei Minuten dauere dann die Autofahrt von Kalabrien nach Sizilien. Heute müssen Pendler und Touristen mitunter Stunden warten, um auf die Fähre zu kommen.

Die Strabag AG will sich am Bau der „Monsterbrücke“ über die Meeresenge von Messina zwischen Sizilien und dem italienischen Festland beteiligen. Österreichs führender Baukonzern ist mit einigen italienischen und ausländischen Firmen Partner des Konsortiums Risalto, das bei der Regierung Berlusconi ein Angebot für den Bau des gewaltigen Infrastrukturprojekts im Wert von 4,4 Milliarden Euro eingereicht hat.

Risalto ist eines der fünf Konsortien, die Interesse für die Errichtung des Jahrhundertwerks bekundet haben. An Risalto beteiligen sich neben Strabag die französische Baugesellschaft Bouygues mit Travaux Publics, die spanische Dragados, die italienischen Rizzani de Eccher, Salini und Todini.

Strabag muss sich auf scharfe Konkurrenz gefasst machen. Am Wettkampf um den Bau der Monsterbrücke nimmt auch ein Konsortium um den italienischen Baukoloss Impregilo teil, dem sich auch die japanische Baugesellschaft IHI, die französische Vinci und die Spanier von Sacyr Vallehermoso angeschlossen haben. Ein drittes Konsortium wird von der italienischen Baufirma Astaldi geführt.

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