Unter Bezugnahme auf die am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die für Italien in den nächsten beiden Jahren eine BIP-Zunahme von lediglich 1,25 Prozent erwartet, warnte Prodi, dass in Italien sowohl Stabilität als auch Wachstum fehlten. Die Ankurbelung der stagnierenden Wirtschaft bezeichnete er als höchste Priorität seines Mitte-Links-Kabinetts, das am Freitag bereits das Vertrauen des Senats erhalten hatte.
Prodi bekräftigte in seiner Ansprache seine Pläne zum Abzug der italienischen Truppen aus dem Irak. Der Abzug müsse aber mit den irakischen Behörden abgesprochen werden. Prodi betonte außerdem seinen festen Willen, das erst kürzlich von seinem Vorgänger Silvio Berlusconi beschlossene neue Wahlgesetz zu ändern. Das von Berlusconi im vergangenen Dezember wieder eingeführte Verhältniswahlrecht sei von allen politischen Seiten kritisiert worden, meinte Prodi.
Zu den Reformen seines Vorgängers Silvio Berlusconi, die er rückgängig machen wolle, zählte Prodi auch das so genannte Devolutionsgesetz, mit dem die Zuständigkeit der Regionen in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit und Bildung ausgedehnt werden sollen. Prodi rief die Italiener auf, bei dem am 25. Juni geplanten Referendum über die Verfassungsreform, die unter anderem das Devolutionsgesetz enthält, mit Nein zu stimmen. Prodi bekräftigte den Willen seiner Regierung sich für den Schutz der Sonderautonomien wie jener Südtirols einzusetzen. Die Vertrauensabstimmung in der Abgeordnetenkammer wird für Dienstagabend erwartet.