Bei der Schießerei auf einer belebten Straße wurde eine Passantin verletzt. In den vergangenen neun Tagen wurden neun Morde in der Vesuvstadt verübt.
Die Toten sind zum Großteil Opfer des Bandenkrieges um die Kontrolle des Drogen- und Waffenhandels. Angesichts der neuen Gewaltwelle drängt der italienische Justizminister Mastella sogar auf den Einsatz der Armee, um die Situation in der Ein-Millionen- Metropole unter Kontrolle zu bringen.
Inzwischen arbeitet das Innenministerium an einem Sicherheitsplan für Neapel. Ressortchef Amato kündigte die Entsendung von 1.000 zusätzlichen Polizisten an. Derzeit sind bereits 13.000 Sicherheitskräfte in Neapel stationiert. Die Polizisten sollen für Ermittlungen, aber auch für die Sicherheit der Touristen eingesetzt werden.
Regierungschef Prodi zeigte sich wegen der Gewaltwelle in Neapel besorgt und wies darauf hin, dass das Problem Sicherheit den ganzen Süden Italiens belaste. Die Bürgermeisterin von Neapel, Rosa Russo Iervolino, rief die Bürger zu einer Massenmobilisierung gegen die Camorra auf.
Iervolino sieht die Armut als Nährboden der Camorra. Sie forderte die Regierung zu Initiativen zur Ankurbelung der Wirtschaft auf. In Neapel beträgt die Arbeitslosenrate 25 Prozent, jeder zweite Jugendliche sei auf Jobsuche. Hunderte Unternehmen werden von der Camorra erpresst.