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I: Justizminister attackiert Sgrena

Der italienische Justizminister Roberto Castelli hat die im Irak entführte und vor einer Woche freigelassenen Journalistin Giuliana Sgrena scharf kritisiert. „Sgrena spricht und handelt unüberlegt.

Sie hat der Regierung enorme Probleme beschert und auch Leid verursacht, das vermieden werden konnte“, sagte Castelli, Spitzenpolitiker der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega Nord.

Der Minister reagierte auf die Worte Sgrenas, die am Freitagabend betont hatte, kein Vertrauen in die Untersuchung zu haben, die die USA gemeinsam mit Italien über den Tod des von US-Soldaten erschossenen Geheimdienst-Unterhändlers Nicola Calipari führen.

In am Freitag veröffentlichten Interviews wies Sgrena erneut die offizielle Darstellung des US-Militärs zurück, das Auto sei auf die Kontrollstelle zugerast, der Fahrer habe Licht- und andere Haltesignale missachtet, und die US-Soldaten hätten nur auf den Motorblock des Autos geschossen. Laut Sgrena habe es keine Lichtsignale gegeben, und die Schüsse seien nicht von vorn, sondern von der Seite und von hinten gekommen. Auch Italiens Außenminister Fini hatte zuvor erklärt, Bilder des beschossenen Fahrzeugs zeigten, dass dieses von der Seite getroffen worden sei.

Die 56-jährige Journalistin der prokommunistischen Tageszeitung „Il Manifesto“ war am Schlüsselbein getroffen worden, als sie nach ihrer Freilassung auf dem Weg zum Bagdader Flughafen von US-Soldaten beschossen wurde. Bei dem Beschuss war Calipari ums Leben gekommen.

Für Polemik sorgte am Samstag ein Bericht der römischen Tageszeitung „La Repubblica“, wonach die Freilassung Sgrenas aus der Geiselhaft ohne das Wissen der USA ablaufen sollte. Der Vizekommandant der multinationalen Truppen im Irak, der italienischen General Mario Marioli, habe zwei Mal von Calipari die Anweisung erhalten, die US-Truppen nicht zu informieren.

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