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I: Großdemonstrationen in Rom

Tausende von Studenten und Schülern haben am heutigen Dienstag in mehreren italienischen Städten gegen die Reform des Schulwesens und der Universität demonstriert, die die Regierung Berlusconi plant.

In Rom gingen rund 30.000 Jugendliche auf die Straße und legten den Verkehr im Stadtzentrum lahm. Sie demonstrierten vor dem römischen Parlament und riefen Slogans gegen Ministerpräsident Silvio Berlusconi und Unterrichtsministerin Letizia Moratti.

Mit der Reform will die Regierung die Schul- bzw. Bildungspflicht bis 18 Jahre verlängern und die Gleichstellung der Lehre mit der Schulbildung durchsetzen. Vorgesehen ist eine Durchlässigkeit zwischen Schule und Berufsbildung. Dadurch können Jugendliche zwischen den beiden Ausbildungsrichtungen wechseln. Insgesamt werden die Italiener obligatorisch mindestens zehn Jahre in der Schule verbringen.

Die Reform wird vor allem von der Opposition angegriffen, weil sie die öffentliche Schule mit den Privatschulen (das heißt in Italien vor allem mit den konfessionell-katholischen Schulen) gleich stelle und Finanzmittel in den Privatschulbereich verlagere. „Die Reform, die in den nächsten zwei Jahren durchgeführt wird, räumt nun auch seitens des Staates der Lehre den Stellenwert ein, den sie verdient. Damit wird das Modell der dualen Ausbildung anerkannt“, sagte Ministerin Moratti. Indes verordnet die einstige Managerin auch laufend Rationalisierungen und Sparmaßnahmen in Schulen und Universitäten, was heftigen Protest auslöste.

Künftig steht es auch einem Lehrling frei, nach einem Staatsexamen eine Hochschule oder Uni zu besuchen. „Das ist eine Neuerung, wie sie bisher kein anderer Reformversuch vorgesehen hat“, sagte die Ministerin. Die Schulreform sei ein Ausdruck der europäischen Entwicklung im Bildungswesen. Die pädagogischen Grundgedanken der Reform seien von der Frühförderung der Kinder, einer Verringerung der Pflichtstundenzahl und einem neuen Rollenverständnis des Lehrenden als Lernberater ausgegangen.

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