Ihm werden Mafia-Verstrickungen vorgeworfen. DellUtri, Freund und Geschäftspartner Berlusconis in den 80er Jahren, zählt zu den Gründern der Forza Italia. Er hatte den TV-Magnaten Ende 1993 zum Einstieg in die Politik überredet.
Dieser Prozess ist für mich wie eine Krankheit, mit der man leben muss. Ich weiss jedoch, dass man davon geheilt werden kann, hatte DellUtri vor dem Freispruch betont. Doch nun wird der 63- jährige Senator mit der Erkrankung weiterleben müssen.
Seine Rechtsanwälte legten Berufung gegen die Verurteilung ein. Sie beschuldigten die Richter, ihren Mandanten wegen seiner engen Beziehungen zu Berlusconi zu verfolgen.
Imageschaden für Berlusconi
Für Berlusconi ist DellUtris Verurteilung ein schwerer Imageschaden. Dank Schwarzsummen habe DellUtri Berlusconis Mediengesellschaft Fininvest geholfen, sich auf Sizilien auszubreiten, sagten die Staatsanwälte in Palermo.
Ermittlungen wegen mutmasslicher Mafia-Verstrickungen des Regierungschefs waren in den vergangenen Jahren aber eingestellt worden. Nach seinem eigenen Freispruch von Korruptionsvorwürfen am Freitag sind Berlusconis Probleme mit der Justiz jedoch nicht zu Ende.
Er erwartet ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum italienischen Amnestiegesetz für Bilanzfälschung, das seine Regierungskoalition vor zwei Jahren durchgepeitscht hatte.
Prozess könnte Wahlkampagne überschatten
Der so genannte All-Iberian-Prozess, der bis März 2005 suspendiert ist, soll nach dem Urteil wieder fortgesetzt werden. Über die Offshore-Gesellschaft All Iberian soll Berlusconi der Sozialistischen Partei Italiens (PSI) Schwarzgelder zugeschoben haben.
Der Prozessbeginn könnte Berlusconis Wahlkampagne für die Regionalwahlen im Frühjahr trüben. Diese sind ein Test für die Parlamentswahlen 2006, von denen sich Berlusconi die Wiederwahl erhofft. Er wird 2006 gegen den Chef der oppositionellen Mitte- Links-Allianz, Romano Prodi, antreten.