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I: Alitalia fiebert Verhandlungsbeginn entgegen

Nach dem Ende des Streiks bei Alitalia fiebert die Belegschaft der Airline dem Beginn der Verhandlungen zwischen Regierung und Gewerkschaften entgegen.

Im römischen Regierungssitz wird das Kabinett unter Leitung von Arbeitsminister Roberto Maroni mit den Gewerkschaften über Maßnahmen zur Rettung der Airline diskutieren, die in drei Tagen Streik Verluste im Wert von fast 50 Millionen Euro angesammelt hat.

Mit ihrem Streik forderte die Belegschaft, dass die Regierung von Silvio Berlusconi ein Dekret mit Hilfsmaßnahmen für den Flugverkehr verabschiedet, von dem Alitalia indirekt profitieren würde. Die Regierung hatte das Paket angekündigt, kurz danach aber einen Rückzieher gemacht. Wirtschaftsminister Giulio Tremonti stemmt sich aus Spargründen gegen das Maßnahmendekret. Seiner Ansicht nach sind Subventionen für den Flugverkehr sinnlos, weil bis zu 70 Prozent Konkurrenten der Alitalia davon profitieren würden. Ohne einen einschneidenden Sanierungsplan könne Alitalia nicht gerettet werden.

Die italienischen Gewerkschaften warnen vor einer progressiven „Regionalisierung” der noch staatlichen Fluggesellschaft, die unter dem Druck der schweren Krise bald auf mehrere Flugverbindungen verzichten könnte. „Die Regierung muss die Verantwortung für Alitalia übernehmen, die die siebtgrößte Airline der Welt war und nun zu einer kleinen regionalen Fluggesellschaft zusammenzuschrumpfen droht”, sagte der Chef des stärksten Gewerkschaftsverbands in Italien, Cgil, Guglielmo Epifani.

Für Protest sorgten die Worte des italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi, der in einem Interview am Wochenende betonte, dass Alitalia zu viel Personal habe. Die Airline habe fast doppelt so viel Belegschaft als eigentlich notwendig sei, sagte Berlusconi. Seine Aussagen lösten empörte Reaktionen unter der Belegschaft aus, die die Streichung von mindestens 3.000 Jobs bei Alitalia befürchtet.

Die Lage im italienischen Flugverkehr ist nach dem dreitägigen Alitalia-Streik weiterhin problematisch. Die Dienstaufnahme nach dem kompletten Stillstand führte zu einigen Schwierigkeiten, rund 224 Flüge mussten am Samstag gestrichen werden. Die Fluggesellschaft rief die Passagiere auf, sich über ihren Flug zu informieren, bevor sie zum Flughafen fahren. Mit einer Normalisierung der Lage sei nicht vor Montag zu rechnen, berichtete Alitalia.

Behinderungen im internationalen Reiseverkehr mit Italien drohen ab Montagabend auch bei der Bahn. Geplant ist ein 24-stündiger Streik des Personals der italienischen Staatsbahn ab Montag 21.00 Uhr. Die Streikbeteiligung sollte sich jedoch in Grenzen halten. Nach Angaben der italienischen Bahnen werden dementsprechend zwei Drittel der Langstreckenzüge planmäßig unterwegs sein.

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