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I: Abgeordneter der Geldwäsche verdächtigt

Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Abgeordneten der italienischen Regierungspartei Forza Italia, Massimo Maria Berruti, eingeleitet, der zu den Vertrauensmännern von Ministerpräsident Berlusconi zählt.

Der Steuerberater der Berlusconi eigenen Medienholding Fininvest wird der Geldwäsche im Rahmen einer Untersuchung im Zusammenhang mit dem Erwerb von Filmübertragungsrechten beschuldigt. Berruti soll unter dem Namen einer Offshore-Gesellschaft mit Sitz in Panama ein geheimes Schweizer Konto eröffnet haben, auf das Schwarzgelder geflossen sein sollen.

Berruti soll angeblich eine Pyramide von Offshore-Firmen hochgezogen haben, mit deren Hilfe der Mailänder Medienzar Millionenbeträge am italienischen Fiskus vorbeigeschleust und dabei im großen Stil Schwarzgelder gewaschen haben soll. Insgesamt, so die Ermittler, seien im Zuge von Käufen und Verkäufen von Filmrechten rund 280 Mio. Euro über verschiedene Zwischenfirmen auf Konten von Berlusconis Kindern geflossen.

Auich Berlusconi im Visier

Die Affäre, in die Berruti geraten ist, belastet direkt auch Berlusconi. Ein Mailänder Gericht entscheidet am kommenden Freitag, ob ein Korruptionsprozess gegen Berlusconi beginnen soll, dem Steuerhinterziehung vorgeworfen wird. Ermittelt wird in der Affäre unter anderem gegen den Londoner Rechtsanwalt David Mills, den Ehemann der britischen Kulturministerin Tessa Jowell. Dabei geht es um einen undurchsichtigen Kauf von Filmübertragungsrechten. Es bestehe der Verdacht, dass Berlusconi für Falschaussagen des Anwalts bezahlt oder Zahlungen dafür angeordnet habe. Berlusconi hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Die Mailänder Staatsanwälte versuchen Klarheit über Schwarzgelder und illegale Parteienfinanzierungen zu schaffen, welche die Berlusconi-eigene Mediengesellschaft „Mediaset“ in den 90er Jahren gezahlt bzw. getätigt haben soll. Mills wird verdächtigt, auf den British Virgin Islands ein Netz von Offshore-Gesellschaften aufgebaut zu haben, mit deren Hilfe Berlusconi Schwarzgelder in Millionenhöhe gewaschen und am italienischen Fiskus vorbeigeführt haben soll.

Wiederholte Vorwürfe

Schon in den vergangenen Jahren waren Berlusconi, Mediaset-Präsident Fedele Confalonieri und der ehemalige Verantwortliche für die Auslandstöchter von Berlusconis Mediengesellschaft Fininvest, Giorgio Vanoni, in den Sog der Ermittlungen geraten. Ihnen wurde Bilanzfälschung und Steuerbetrug vorgeworfen. Ermittelt wird auch gegen die Ex-Leiterin der Fininvest Service SA mit Sitz in Massagno (Schweiz), Candia Camaggi, und gegen Paolo Del Bue, Direktionsmitglied der Arner Bank in Lugano. Del Bue steht unter Verdacht der Geldwäscherei.

Der Regierungschef war erst im vergangenen Dezember vom Verdacht der Richterbestechung in Zusammenhang mit der Privatisierung eines staatlichen Lebensmittelgroßkonzernes im Jahr 1985 freigesprochen worden. Das Verfahren hatte über drei Jahre gedauert.

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