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Hungersnot in Niger

Ungeachtet einer geplanten Verdoppelung der UNO-Lebensmittel-Hilfe für die Hungernden in Niger reißt die Kritik an den Vereinten Nationen (UN) im Umgang mit der humanitären Katastrophe nicht ab.

Der Gründer der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF), der Franzose Bernard Kouchner, warf der UNO im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters vor, die Hungersnot in dem westafrikanischen Land nicht rechtzeitig genug öffentlich gemacht zu haben.

„Ich sage hier sehr deutlich: Die UN haben uns nicht ausreichend gewarnt“, sagte er in der mit am schlimmsten betroffenen Stadt Tahoua, etwa 500 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Niamey. Insbesondere hätte UNO-Generalsekretär Kofi Annan mehr tun können, um auf die Krise aufmerksam zu machen. Kouchner hatte MSF 1971 gegründet und war danach mehrmals französischer Gesundheitsminister.

Auch die frühere Kolonialmacht Frankreich hat nach Ansicht Kouchners bei der Früherkennung der Hungerkatastrophe in Niger versagt. „Zu spät, zu schwach und nicht … kämpferisch genug“, bezeichnete der Mediziner die Reaktion der Regierung in Paris auf die Krise. Frankreich hatte am Wochenende darauf hingewiesen, das größte Geberland für Niger zu sein.

Die UNO kündigte zuletzt an, anstatt der geplanten Lebensmittel-Rationen für insgesamt 1,2 Millionen Hungernde nun Rationen für 2,5 Millionen Menschen bereitzustellen. Schätzungen gehen davon aus, dass von dem durch Dürre und Heuschreckenplagen verursachten Ernteausfall mindestens 3,6 Millionen Menschen betroffen sind.

Zehntausende Kinder seien unmittelbar vom Tod bedroht. „In dieser Notsituation ist es unvermeidbar, dass die Zahl der Empfänger (der Hilfslieferungen) erhöht wird“, sagte eine Sprecherin des UNO-Welternährungsprogramms.

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