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Hunderttausende Teilnehmer bei Maifeiern

Weltweit haben hunderttausende Menschen den 1. Mai begangen. In Spanien stand der Maifeiertag im Zeichen des Gedenkens an die Opfer der Anschläge vom 11. März.

Rund 5.000 Menschen zogen unter dem Motto „Terrorismus Nein” durch die Innenstadt von Madrid. „Wir vermissen 192 Arbeiter und Studenten verschiedener Nationalität, die gerne mit uns für Frieden, das Recht auf Arbeit und für eine freie und gerechte Gesellschaft marschiert wären”, sagte Candido Mendez, der Generalsekretär der größten spanischen Gewerkschaft.

In Moskau kritisierte der kommunistische Parteichef Gennadi Sjuganow vor tausenden Anhängern den Irak-Krieg. An einer Kundgebung prodemokratischer Kräfte vor dem Gebäude des Inlandsgeheimdienstes FSB nahmen ebenfalls tausende Menschen teil. Sie bemängelten, dass sich Russland in Richtung eines Polizeistaats entwickele.

In Athen demonstrierten tausende Menschen für einen besseren Schutz der Rechte von Arbeitern. Die öffentlichen Verkehrsmittel wurden für mehrere Stunden bestreikt. Gewerkschaftsführer Christos Polysogopoulos versprach, Beziehungen zu Arbeitnehmerorganisationen in den zehn neuen EU-Staaten aufzubauen: „Mit der Erweiterung müssen wir auch unsere Zusammenarbeit ausbauen, um sicherzustellen, dass neoliberale Rezepte nicht die Oberhand gewinnen.”

In Havanna auf Kuba strömten am Morgen hunderttausende Menschen zur zentralen Kundgebung auf dem Platz der Revolution. In einer Rede an die Adresse der US-Regierung sagte Pedro Ross Leal, Vorsitzender der kubanischen Arbeitervereinigung, die Kubaner seien bereit, selbst einem Präventivkrieg, wie er von den USA in Irak geführt werde, zu widerstehen. In den kommenden Tagen soll in Washington der Bericht der Regierungskommission für ein freies Kuba veröffentlicht werden, der voraussichtlich Empfehlungen für eine rasche Demokratisierung der Karibikinsel enthalten wird. „Wir unterschätzen die Gefahr nicht, aber wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir leben seit mehreren Jahrzehnten unter dieser Gefahr”, sagte Ross Leal.

Auch in Frankreich versammelten sich in mehreren Städten tausende Menschen zu Maikundgebungen. Die größte Demonstration war in Paris geplant. Auf einer Veranstaltung der rechtsgerichteten Front National kritisierte deren Vorsitzender Jean-Marie Le Pen die EU-Erweiterung. Westeuropa gewinne nichts mit der Aufnahme der zehn neuen Mitglieder, sagte Le Pen vor 3.000 Anhängern in Paris.

In der Türkei protestierten Demonstranten gegen die Inhaftierung von PKK-Chef Abdullah Öcalan. In Diyarbakir, der größten Stadt im kurdischen Südosten, wurden nach Behördenangaben 150 Demonstranten in Gewahrsam genommen. In Izmir kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, mehrere Menschen sollen verletzt worden sein. In Istanbul nahmen zehntausende Menschen an den beiden größten Demonstrationen zum 1. Mai teil. Ihr Protest richtete sich unter anderem gegen einen bevorstehenden NATO-Gipfel in der Türkei, an dem auch US-Präsident George W. Bush teilnehmen will.

In der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang feierten 600 Arbeiter aus Nord- und Südkorea gemeinsam den 1. Mai und gaben ihrer Hoffnung auf eine Wiedervereinigung beider Länder Ausdruck. Rund 2.000 Bürger aus Pjöngjang schlossen sich der Maifeier an, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.

Bei den Mai-Feiern in Österreich standen das Zusammenwachsen Europas und die kommende EU-Wahl im Mittelpunkt. SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer meinte am Wiener Rathausplatz, dass an diesem 1. Mai Geschichte geschrieben werde. FPÖ-Obmann Herbert Haupt rühmte sich in Hainburg die langen Übergangsfristen für den Arbeitsmarkt erreicht zu haben und forderte die Aufhebung der Benes-Dekrete. Eine Mai-Feier der ÖVP stand heuer nicht auf dem Programm. Ihre Regierungsmitglieder besuchten die zahlreichen Erweiterungs-Feste an den Grenzen. Die Grünen hatten bereits am Freitag, dem Vorabend des 1. Mai, den „Tag der Arbeitslosen” begangen.

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