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"Hundekot im Briefkasten"

Der britische Vizepremier und Chef der Liberaldemokraten, Nick Clegg, fühlt sich von seinen Landsleuten gehasst, weil sie ihm sogar Hundekot in den Briefkasten steckten und ihn auf der Straße bespuckten.

Es sei hart, die Reaktionen der verärgerten Wähler auf den notwendigen Sparkurs seiner Regierung zu schlucken, mit dem sie das von Labour hinterlassene Defizit zu verringern trachte, sagte Clegg in einem Interview mit dem Magazin “Esquire”, über das die Zeitung “Daily Mail” in ihrer Internetausgabe vorab berichtete.

Der Liberaldemokrat räumte ein, es sei ihm “selbstverständlich” zuwider, mit seinen konservativen Koalitionspartnern Kompromisse zu schließen. Es wäre aber nicht richtig, durch “Stammesdenken” und gefühlsmäßige Animositäten die Stabilität der Regierung, die im nationalen Interesse sei, zu gefährden. Andererseits habe die Teilnahme seiner Partei an der Regierung einige Tory-Minister nach links gerückt.

Clegg beklagte in dem Interview den großen Druck, den er nie von seinem Job erwartet hätte. Er arbeite manchmal von 6 bis 23 Uhr. Doch er sei widerstandsfähig und habe ein dickes Fell. Er habe das Glück, durch seine Kinder und Familie Rückhalt zu bekommen. Über sein Verhältnis zu Premierminister David Cameron meinte Clegg, sie seien keine Freunde. Sie seien auch in vielen Dingen anderer Meinung, würden aber offen und ohne Umschweife miteinander sprechen können. Das sei auch nötig, weil man ständig Kompromisse schließen müsse.

Als einen der Gründe für die Verärgerung seiner Mitbürger sieht Clegg eine Entscheidung der Regierung, einen vom Steuerzahler finanzierten Kredit in Höhe von 80 Millionen Pfund (92,3 Mio Euro) für das Stahlunternehmen Sheffield Forgemasters zu streichen. Die Labour-Regierung habe den Kredit elf Tage vor den Wahlen angekündigt, ohne dass seine Finanzierung gesichert gewesen sei.

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