Hunde und Drohnen im Einsatz: Polizei suchte nach getöteten Greifvögeln

Gemeinsam durchkämmten das Bundeskriminalamt, die Landespolizeidirektion, das Landeskriminalamt, WWF und BirdLife Österreich zwei Jagdreviere im Bezirk Neusiedl am See - erstmals als präventive Maßnahme gegen Wildtierkriminalität. Gefunden wurde ein Fuß eines Mäusebussards, der aber auf natürliche Weise verendet sein dürfte.
Polizei mit Suche nach getöteten Greifvögeln
Insgesamt wurden an die 20 Kadaver entdeckt, großteils Feldhasen oder Rehe, zwei Krähenflügel und eine Kofferfalle, in der sich mehrere Knochen befanden. "Es wurden keine ganz klaren Hinweise auf Straftaten gefunden", hielt Christina Wolf-Petre vom WWF fest. Das sei ein "gutes Zeichen". Hauptziel der in dieser Form erstmaligen Suchaktion sei ohnehin, Präsenz zu zeigen und abschreckend zu wirken, betonte Karl Frauenberger, Leiter des Referats Umweltkriminalität im Bundeskriminalamt.
Bisher sei immer nur dann gesucht worden, wenn bereits ein Fall bekannt war, als Nachsuche oder bei Hausdurchsuchungen. "Aber eigentlich wäre es ja gut, wenn es gar nicht zu illegaler Verfolgung von geschützten Arten kommt", meinte Frauenberger. Deshalb habe man sich zu der präventiven Suchaktion entschieden, die in Zukunft weitergeführt werden soll.
Bei besonders gefährdeten Arten komme es auf jedes vergiftete, gefangene oder illegal geschossene Tier an, betonte der Referatsleiter. Stark vom Aussterben bedrohte Arten würden dadurch "Verluste erleiden, die die Population gar nicht so leicht verkraftet", ergänzte Johannes Hohenegger von BirdLife. Bei Greifvögeln falle etwa ein Brutpaar aus, wenn eines der Tiere zu Schaden komme.
Zwei Jagdreviere im Burgenland ausgewählt
Im Bezirk Neusiedl am See sind vor allem Seeadler, Kaiseradler, Rotmilan sowie Korn- und Rohrweihe von illegaler Verfolgung betroffen. Für die erste präventive Suche wurden zwei Jagdreviere ausgewählt, in denen es in der Vergangenheit bereits mehrere Fälle gab. In einem wurde 2022 der besenderte Kaiseradler "Artemisia", der zuvor in seinem ersten Lebensjahr eine Rekordstrecke von Griechenland bis Frankreich geflogen war, angeschossen und getötet. Im zweiten landete ein paar Monate später ein weiterer Sender in der Leitha, so Hohenegger.
Bei nicht besenderten Tieren ist die Dunkelziffer hoch. Sie werden oft einfach entsorgt und die illegale Verfolgung somit gar nicht bemerkt, hielt Wolf-Petre fest. Die präventive Suche könnte in anderen Regionen auch auf Säugetiere ausgeweitet werden, etwa auf Wölfe oder Luchse. Verdachtsfälle können unter https://wildlifecrime.info/ oder unter meldung@wildlifecrime.at gemeldet werden.
(APA/Red)