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Hubschrauber-Abschuss in Afghanistan

Beim Abschuss eines Hubschraubers der US-Streitkräfte über Afghanistan sind vermutlich mehrere Insassen ums Leben gekommen. Das verlautete aus dem Pentagon in Washington.

Zuvor hatte das US-Zentralkommando bestätigt, dass an der jüngsten Offensive im Osten Afghanistans auch deutsche Soldaten beteiligt seien. Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping sagte, deutsche Soldaten hätten dabei bereits mehrfach Sanitätsdienste geleistet und würden „in laufenden Operationen eingesetzt“.

Der abgeschossene Hubschrauber nahm an der US-Offensive im Osten des Landes gegen mutmaßliche Kämpfer der El Kaida und der Taliban teil, die sich dort nach Angaben des Pentagons neu formierten. Es wäre der erste Abschuss einer amerikanischen Maschine in Afghanistan. Seit Beginn der US-Angriffe im Oktober kam es bereits mehrfach zu Unfälle, die jedoch auf meist technisches oder menschliches Versagen zurückgingen.

Das US-Zentralkommando teilte am Sonntag in Washington mit, dass die Operation im Osten Afghanistans unter Beteiligung der Verbündeten Dänemark, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Australien und Kanada laufe. Bekämpft würden mehrere hundert gegnerische Truppen, sagte ein Sprecher. Noch sei ungewiss, wie lange die Kämpfe dauern würden. Am frühen Montagmorgen hätten die US-Truppen auf einem Luftwaffenstützpunkt nahe der ostafghanischen Grenzstadt Chost um Unterstützung gebeten, nachdem sie unter Beschuss geraten seien. Verletzt worden sei dabei niemand, sagte US-Armeesprecher Brad Lowell.

In der bislang größten Bodenoffensive rückten die US-Soldaten und ihre Verbündeten am Wochenende auf vermutete Verstecke von Taliban und El Kaida vor. Dabei wurden nach Militärangaben neuartige Bomben eingesetzt, die den Höhlenkomplexen in den Bergen mittels starker Hitzeentwicklung den Sauerstoff entziehen sollen.

Schwere Gefechte bei Schah-i-Kot-Bergen

Ein Sprecher der US-Armee in Kandahar berichtete von schweren Gefechten im Gebiet der Schah-i-Kot-Berge. US-Kampfflugzeuge und -hubschrauber bombardierten Ziele in der Provinz Paktia, während am Samstag rund 1.500 Soldaten am Boden vorrückten. Afghanischen Angaben zufolge näherten sich die Bodentruppen der Front von drei Seiten. Die Taliban- und El-Kaida-Kämpfer setzten sich mit Artillerie, Mörsergranaten und Maschinengewehrfeuer zur Wehr.

Scharping sagte in Potsdam, Soldaten der Bundeswehr hätten in der vergangenen Nacht den Transport von Verletzten ins Krankenhaus von Bagra unterstützt. „Was sie im Einzelnen tun, wird aus Gründen der Sicherheit geheim gehalten“, erklärte Scharping. Der Minister bestätigte, dass Angehörige der KSK in Deutschland nach massiven Bedrohungen umgezogen und mit einer neuen Identität ausgestattet worden seien.

Scharping verurteilte das „widerliche Verhalten“, mit denen einige Journalisten versucht hätten, an Informationen zu gelangen. „Die Grenze wird da gezogen, wo man Familien einem Druck aussetzt, dem diese nur durch Verlassen des Heimatortes entgehen können“, erklärte Scharping. Näheres zu den Vorfällen sagte der Minister nicht.

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