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Hubert von Goisern mit neuen Liedern im Wiener MQ

Hubert von Goisern machte im Rahmen seiner Tour auch im Wiener MQ Halt.
Hubert von Goisern machte im Rahmen seiner Tour auch im Wiener MQ Halt. ©APA/HERBERT PFARRHOFER
Am Montag kam Hubert von Goisern nach Wien und gab in der bummvollen Halle E des MuseumsQuartiers in Wien seine neuen Lieder zum Besten.

Er habe nicht vor, in den nächsten Jahren auf die Bühne zu gehen, postete Von Goisern 2012 nach Ende der letzten Tour. Wäre auch nicht das erste Mal gewesen, dass er so etwas sagt, und es klang sehr nach längerer Abstinenz, wie jene nach dem Aus seiner “Alpinkatzen” 1994, als er für fast sechs Jahre verschwand.

Er reiste u.a. nach Tansania, Tibet und Indien – lieferte dabei wohl weltmusikalische Tondokumente ab, aber ein richtiges “HvG”-Album gab’s erst wieder 2000 (“Fön”).

Hubert von Goisern gab Konzert in Wien

Auch wenn er von der Bildfläche verschwindet, Faulenzer ist er keiner. Diesmal nutzte er die Auszeit, um erneut einen Joseph Vilsmaier-Film zu vertonen (“Österreich – Oben und Unten” startet im Jänner; CD “Filmmusik” bereits erschienen), die heurige “Alpenliebe”-Ausstellung am Großglockner mit von ihm ausgewählter Musik zu umrahmen (CD “Steilklänge” bereits erschienen) und um zu reisen.

Diesmal ging’s raus aus dem beengten und beengenden Alpenraum in die Weiten der US-amerikanischen Südstaaten, “um Freunde zu finden, Brücken zu schlagen”. Dass aber dort die Borniertheit größer sein könnte als daheim, damit hat er nicht gerechnet.

Kurzer Ausflug des Sängers in die USA

“Ich hätt’ mir nicht gedacht, dass wir so schnell wieder da sind”, bestätigte Von Goisern zur Begrüßung den Eingangsverdacht, eine längere Abwesenheit geplant zu haben. Aber die Erlebnisse in Tennessee und Louisiana, wo er sich auf die Suche nach Mitmusikern begab, hätten ihn wieder zurück zum Arbeiten getrieben. Angetan war man nämlich dort nicht sonderlich von ihm. Also packte er zwei Kollegen ins Flugzeug und ab nach Österreich. Vielleicht ginge ja da was weiter.

Aber nichts geschah. Selbst das von “HvG” versöhnlich angestimmte “Amazing Grace” half nichts. Sie seien Katholiken und spielen keine Protestanten-Hymne oder etwas, das ein Schwarzer komponiert hat. Das Experiment scheiterte trotz mehrerer Anläufe, obwohl es dort so “saugute Musiker” gäbe, dass Von Goisern seine eigene Profession verleugnete und sagte, er sei Bäcker, “weil vom Brot versteh’n die nix”.

Steve Fishell zu Gast in Wien

Einen Musikus hat er aber doch mitgebracht: Steve Fishell, der immerhin mit Led Zeppelin die Bühne teilte und Grammy-Preisträger ist, seines Zeichens Pedal Steel- und Lap Steel-Gitarrist – das ist diese irgendwie an Hawaii gemahnende, Stahl-/Gummi-Gewaber erzeugende Tischgitarre. Und der Rest der Band? Wieder die drei wunschlos unerbittlichen Oberösterreicher, die schon bei den letzten drei Tourneen die Hintermannschaft bildeten, und das, obwohl “HvG” sonst seine Musiker wechselt wie andere ihre Unterwäsche (also alle drei bis vier Jahre).

Fishell, schwer mit Jetlag behaftet, wurde übrigens gleich nach seiner Ankunft in Österreich mit Schweinsbraten, Schnaps und beim heiteren Jungkrampustreiben im frisch angeschneiten Hallstatt zurechtkalibriert.

Neues Album erscheint im Frühjahr 2015

80 Minuten lang begeht Von Goisern marketingmäßiges Harakiri, spielt der Kerl doch ausschließlich Material seines neuen Albums “Federn”, das erst im nächsten Frühjahr erscheinen soll. Aber: Eine Nummer besser als die andere.

Unbekannte Hits inklusive dem “Einiraunzer”-Cover “Corrina, Corrina”, bei denen der Blues in allen Farben durchschimmert und die Disziplin Rock scharfkantiger gar nicht sein könnte: sagenhaft. Dann aber die restlichen 50 Minuten: eine Talfahrt.

Hubert von Goisern auf Tour

Das einleitende und akustische “Omunduntn” klang noch vielversprechend, “Brenna tuat’s guat” – geschenkt, “Heast as nit” – heimliche Hymne aller Söhne und Töchter und das war’s dann aber auch.

Viel Unbekanntes aus der Abteilung Romantik, balladeskes Schwächeln, wenig neu gewandetes und Schlusspunkt per Alphorn mit einer schräg-tonalen Jodelvariation. Die aktuelle Tour ist aber noch jung – Wien war die fünfte Station – ein bisschen Umändern in der Setlist und das Konzertattribut “fast grandios” kommt ohne das “fast” aus.

(APA/Red)

APA/HERBERT PFARRHOFER

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