Unterschiede in der Ideologie, im Sozialsystem und bei der Entwicklung sollten einem Austausch zwischen Zivilisationen nicht im Wege stehen und dürften keine Rechtfertigung für Konfrontation sein, sagte Hu am Freitag während einer Rede in der Eliteuniversität Yale im Bundesstaat Connecticut. Die Beziehungen zwischen China und den USA haben nach den Worten des chinesischen Präsidenten weit reichende Bedeutung für Frieden und Entwicklung in der ganzen Welt.
Hu wurde auf dem Universitätsgelände wie bereits zuvor in Seattle (US-Staat Washington) und in der Hauptstadt Washington von hunderten Menschen mit Protesten gegen Menschenrechtsverletzungen in China empfangen. Hu sagte während seiner Rede, dass China die Demokratie sowie die Freiheiten und Menschenrechte der Bürger auf der Grundlage seiner Gesetze schütze.
Während der Begrüßungszeremonie im Weißen Haus hatte am Donnerstag eine chinesische Demonstrantin die Rede von Hu kurzzeitig unterbrochen. Nach US-Medienberichten handelte es sich dabei um die 47 Jahre alte Wenyi Wang. Die Frau musste noch am Freitag vor Gericht erscheinen und muss im Fall einer Anklage wegen Bedrohung einer ausländischen Amtsperson mit bis zu sechs Monaten Haft rechnen. Die Frau hatte mit einem Presseausweis als Vertreterin der Epoch Times, einer Zeitung der Dissidenten-Gruppe Falun Gong, Zugang zum Weißen Haus erhalten. Bush entschuldige sich nach Angaben des Weißen Hauses bei Hu für den Zwischenfall. Hu habe die Entschuldigung freundlich akzeptiert.
Hu wurde am Donnerstag erstmals von US-Präsident Georg W. Bush im Weißen Haus empfangen. Beide Präsidenten stimmten darin überein, ihre Zusammenarbeit zu verstärken, erzielten aber bei Schlüsselthemen wie dem Atomstreit mit dem Iran oder beim Sudan-Konflikt keine Übereinkunft. Bush habe Hu gesagt, dass sich die USA im Fall Iran mehr Hilfe von China erhofften, teilte das Weiße Haus nach dem Treffen mit. China könne auf Grund seiner Beziehungen die Führung in Teheran überzeugen, dass sie ihre Atomambitionen aufgebe. Nach den Worten von Hu hofft China weiter auf eine diplomatische Lösung, die allen dienlich sei.
Nach dem Gespräch und dem Arbeitsessen gaben die beiden Präsidenten keine neuen Vereinbarungen bekannt. Nach Angaben des Weißen Hauses bot Bush an, dass der Direktor der US-Raumfahrtbehörde NASA Ende des Jahres nach China reist, um Gemeinsamkeiten bei der Weltraumforschung auszuloten.
Während einer Rede vor Hunderten von Geschäftsleuten in Washington rief der chinesische Präsident US-Unternehmen zu mehr Investitionen und einem größeren Technologie-Transfer nach China auf. Investitionen in ärmeren Regionen in China würden auch dabei helfen, das große Handelsdefizit der USA abzubauen.