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HTL-Lehrer als Drogendealer verurteilt

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Bis zum vergangenen Herbst war ein 44-jähriger Wiener an einer HTL als EDV-Lehrer tätig. Dann wurde der Techniker verhaftet und in U-Haft genommen: Er hatte sich "nebenbei" als Drogendealer verdingt.

Zumindest an zwei Abnehmer verkaufte er mehrfach Kokain und Haschisch. Am Donnerstag wurde der mittlerweile arbeitslose Pädagoge im Straflandesgericht zu einem Jahr Haft verurteilt, wovon ihm acht Monate bedingt nachgesehen wurden.

Der Senat (Vorsitz: Martina Krainz) erteilte dem 44-Jährigen die Weisung, sich einer Drogentherapie zu unterziehen. Dafür muss er die Haftstrafe vorerst nicht antreten. Sollte der Entzug erfolgreich verlaufen, wird dem bisher unbescholtenen Mann auch der an sich zur Verbüßung festgesetzte Teil seiner Strafe auf Bewährung nachgesehen.

„Ich bekenne mich an und für sich sehr schuldig“, legte der Lehrer ein Geständnis ab. Bei einem „Tag der Offenen Tür“ hatte er an der Schule einen Mann kennen gelernt, der im zweiten Bildungsweg den HTL-Abschluss nachholen wollte. Der bildungshungrige Wiener dürfte hauptberuflich Suchtgift verkauft haben – der Lehrer kaufte ihm laut Anklage 220 Gramm Kokain und Haschisch ab.

„Ich habe versucht, den Alltag etwas zu vergessen. Ich hatte enorme Probleme, privat und familiär“, erklärte der EDV-Experte nun dem Gericht. Nach der Scheidung habe er „dem Druck nicht mehr Stand gehalten“ und mit Vorliebe „benebelte Abende“ verbracht. Seine Sucht habe sich „mit ansteigender Kurve zu einer Explosion gesteigert“.

Der Lehrer schaffte es allerdings, weiter seinen Unterricht zu halten. Die Direktion, seine Kollegen und die Schüler ahnten bis zum Einschreiten der Polizei nichts vom Doppelleben des bieder wirkenden Mittvierzigers. Dass er Suchtgift weiter verkauft hatte, erklärte der Lehrer mit seinem Bedürfnis nach Gesellschaft. Er habe lieber mit anderen geraucht bzw. gekokst: „Ich bin ein sehr sozialer Mensch.“

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