Schlechtwetter bedeutet für den FIS-Marketing- und Kommunikationsdirektor nämlich eine Traktandenliste, die der Länge seiner Berufsbezeichnung durchaus Ehre macht. Termine in Permanenz wegen der Verschiebungen – Knauth war hin- und hergerissen zwischen Meetings mit den Fernsehstationen, Presseterminen, Fotografen-Briefings, Promotion-Besprechungen und Mannschaftsführersitzungen. Es geht oft schon vor acht Uhr früh los, erzählt der Bregenzer. Wenn es etwa gilt, im Zielraum die Einteilungen der Korridore vorzunehmen. Und endet spät am Abend, wenn noch ein Sponsor über die Verlängerung der Zusammenarbeit reden möchte. Der Großteil der Marketing-Agendas wurde bereits im Sommer abgearbeitet – die Rechte sind im Paket an die Firma APF von Volker Schmid vergeben. Mit der WM in Aare geht für Knauth ein intensives Kapitel zu Ende. Wir arbeiten schon seit drei Jahren an dem Projekt, es gab jeden vierten Monat eine Sitzung dazu.
Gold ist gut gehütet
Wie immer bei Großanlässen ist Knauth auch der Hüter des größten Schatzes, der WM-Medaillen. Das Edelmetall bewahrt er höchstpersönlich auf – erst bei den Medaillenzeremonien werden Gold, Silber und Bronze für die Übergabe an die Skihelden herausgerückt. Persönliche Favoriten hat der ehemalige Jungscharführer keine, dafür eine Präferenz: Für mich ist die WM dann ein Erfolg, wenn möglichst viele Nationen am Stockerl stehen.
Von Aare nach Sapporo
Begonnen hat die Karriere Knauths bei den Winterspielen 1976 in Innsbruck: Da habe ich für Sportausrüster Mäser die Athleten betreut. Annemarie Moser-Pröll war eine der ersten Schützlinge, bis in die 90er-Jahre hinein gab es kaum ein Ass im Ski-Zirkus, das nicht Modell für Mäser spielte. 1984 startete Knauth bei der FIS ehrenamtlich mit der Medienarbeit, sechs Jahre später wurde der passionierte Golfer als hauptamtlicher FIS-Direktor installiert. Ein Job, der zwischen Oktober und März keine Pause kennt: von Aare übersiedelt Knauth direkt nach Sapporo – der Schauplatz der nordischen Ski-Titelkämpfe verspricht ob seiner Wetterkapriolen für den FIS-Direktor noch viel anspruchsvoller zu werden.
ZUR PERSON
Christian Knauth
- Beruf: Marketing- und Kommunikationsdirektor beim Internationalen Skiverband (FIS)
- Geboren: 30. 5. 1948
- Familie: verheiratet mit der deutschen Ex-Rennläuferin Pamela Behr, Tochter Linda (18)
- Hobbys: Ski, Golf, Schwimmen