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Hrdlickas Wiener Mahnmal eingehaust

Das "Tor der Gewalt" am Wiener Albertinaplatz ist derzeit geschlossen: Das zentrale Element von Alfred Hrdlickas "Mahnmal gegen Krieg und Faschismus" auf dem Wiener Albertinaplatz muss 20 Jahre nach seiner Errichtung generalsaniert werden.

Da in einer Ultraschallmessung festgestellt wurde, dass der Carraramarmor bereits Sprünge aufweist, wurde das Denkmal nun als Notmaßnahme eingehaust. Die eigentliche Sanierung soll im April starten.

Die jetzige Holzkonstruktion dient vorerst lediglich der Sicherheit der Passanten und zum Schutze des Denkmals. Die Restaurierung, welche vom Wiener Kulturressort finanziert wird, soll dann drei Monate in Anspruch nehmen. Hrdlicka ist dabei als Konsulent intensiv eingebunden, versicherte eine Sprecherin von Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) im APA-Gespräch: “Er wird vor jedem Schritt um sein Einverständnis gebeten.”

Schätzungen über die Kosten der Sanierung gebe es dagegen noch nicht. Man hole derzeit die Angebote ein. Fest steht jedenfalls, dass einzig das “Tor der Gewalt”, eines von vier Elementen des Mahnmals, dem Zahn der Zeit nicht widerstehen konnte.

Während dessen Sockel aus Mauthausener Granit stammt, wurden die beiden Figurengruppen, welche an die Opfer der Massenmorde und die Kriegstoten gemahnen, in Marmor ausgearbeitet. Dahinter liegt die Figur des “straßenwaschenden Juden”, die aus Schutz vor den Arbeiten ebenfalls eingehaust ist und an die Demütigungen nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1938 erinnert. Auf der einst blanken Skulptur wurde später ein bronzener Stacheldraht angebracht, um die Nutzung als Sitzbank zu unterbinden.

Die sich aus einem Marmorblock schälende Skulptur “Orpheus betritt den Hades” erinnert an die Toten des Widerstandes und des Philipp-Hofes. Als viertes Element gesellt sich der “Stein der Republik” hinzu, in den die österreichische Unabhängigkeitserklärung vom 27. April 1945 eingemeißelt ist.

Eröffnet wurde das Mahnmal am 24. November 1988 an der Stelle des 1945 durch einen Bombenangriff zerstörten Philipp-Hofes. Da die meisten Opfer des Angriffs nie geborgen wurden, war der Standort umstritten. Schließlich wurde bei der Aufstellung auf eine Fundamentierung verzichtet, um nicht mit Baggern in die Grabstätte eindringen zu müssen. Stattdessen wurde der Denkmalbereich mit einer 40 Zentimeter starken Stahlbetonplatte abgedeckt.

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