Hortete 14.000 Sendungen: Ex-Postmitarbeiter auf Bewährung verurteilt

Der 43-Jährige hatte gestanden, etwa 14.000 Sendungen, darunter 263 behördliche Schriftstücke, von Juni 2022 bis April 2023 in seiner Wohnung, in seinem Auto und in einem Spind in der Zustellbasis gehortet zu haben. Als Grund für sein Handeln führte er Arbeitsüberlastung, Alkoholkonsum und persönliche Probleme an.
Die betroffenen Postsendungen waren an Empfänger in Seekirchen, Neumarkt, Eugendorf und Mattsee im Flachgau adressiert. Die 263 behördlichen Schriftstücke, die alleine Gegenstand der Anklage waren, hatten eine besondere rechtliche Bedeutung, wie die vorsitzende Richterin betonte. Ein Geschädigter hatte beispielsweise eine Bauverhandlung verpasst.
Ex-Postmitarbeiter zeigte Reue: "Das Ganze tut mir sehr leid."
Der Beschuldigte zeigte während des Verfahrens Reue und erklärte: "Das Ganze tut mir sehr leid. Ich schäme mich dafür, dass ich hier sitzen muss." Er war seit 2011 als Postzusteller im östlichen Flachgau tätig und wurde zu Jahresbeginn 2022 in einen westlicheren Zustellbereich versetzt, was zu einer erheblichen Arbeitsüberlastung führte.
Sein Verteidiger, Markus Kobler, führte aus, dass der Angeklagte seine Vorgesetzten auf die Probleme hingewiesen hatte, jedoch keine angemessene Unterstützung erhielt. Dies führte dazu, dass er eine "gewisse Neurose entwickelte" und vermehrt zum Alkohol griff. Die beruflichen, psychischen und familiären Probleme, einschließlich einer Scheidung, hatten ihn überfordert. Schließlich suchte er auf eigenen Wunsch stationäre Behandlung und unterzog sich einer Alkoholtherapie.
Sendungen gehortet: Gericht berücksichtigte Geständnis
Das Gericht berücksichtigte das Geständnis, die bisherige Unbescholtenheit, die psychische Ausnahmesituation und die berufliche Überlastung als mildernde Umstände. Die Richterin kommentierte: "Sie haben um Hilfe angesucht, diese aber nicht bekommen." Angesichts eines Strafrahmens von sechs Monaten bis zu fünf Jahren handelte es sich um ein vergleichsweise mildes Urteil. Der verurteilte Mann befindet sich derzeit im Krankenstand und plant, im November wieder arbeiten zu gehen.
(APA/Red)