AA

Horror-Alien als Held: „Carrion“ im Game-Test

©Ländle Gamer
Das Sci-Fi-Pixel-Abenteuer macht SpielerInnen zur Mutanten-Masse, die sich zurück in die Freiheit kämpft.

(PC, XB1 & Switch) Das ist das Spiel für alle, die bei „Alien“, „Evolution“ oder „Life“ die Daumen für die Außerirdischen gedrückt haben: „Carrion“ lässt uns zum roten und äußerst bissigen Killer-Klumpen werden. Dieser wurde von Wissenschaftlern in einem geheimen Forschungskomplex in einem Container eingesperrt, aus dem er jedoch nun entkommen konnte.

Jetzt auf VOL.AT lesen

Unser amorpher „Held“ ist entsprechend sauer, hungrig und sucht den Weg nach draußen.

Mit Tentakeln zieht er sich wie Spider-Man fast schwerelos durch die beklemmenden 2D-Levels in typisch pixeliger Metroidvania-Grafik. Wenn uns Biomasse (Menschen) begegnet, wird diese zerkaut und inhaliert, damit unser Alien weiter wachsen kann. Im Laufe des Spiels lernt unser mutiertes Monstrum auch immer neue Tricks dazu, um die einzelnen Etappen seines Untergrund-Gefängnisses zu meistern. Es legt mit Schleimgeschossen Hebel um, umgeht getarnt Lasersensoren oder rammt Barrieren um. Später in der rund 4 bis 6 Stunden langen Odyssee können wir uns in ein lebendes Speer-Meer oder in eine schwimmende Wurmlegion verwandeln oder uns sogar in menschliche Wirte einnisten.

So widerlich wie es klingt, wurde „Carrion“ auch inszeniert: Das Tentakelgewusel mutet gar gruselig an. Überall, wo wir uns hin bewegen, hallen die Schreckensschreie der panischen Wissenschaftler durch die Gänge und es tropft Schleim und Blut von den Wänden. Das Alien steuert sich dabei einzigartig gut. Es fliegt regelrecht durch die Gänge und ist verstörend schön animiert. Die menschlichen Gegner, teils mit Flammenwerfern oder Roboter-Anzügen ausgestattet, oder auch Drohnen, Geschütztürme & Co. sind für unsere fast unaufhaltsame Kreatur bestenfalls ein kleines Hindernis. Man fühlt sich übermächtig, ist versucht, teuflisch zu lachen, wenn man wieder ein Rudel kreischender Kittelträger in die Ecke gedrängt hat. Zwischendurch gibt’s zur Auflockerung kleine Physikrätsel, die wir mit Alien-Skills lösen müssen.

Einziges Manko in diesem ungewöhnlichen Szenario ist die Navigation. Zwar kann unser Alien mittels Sonar die Richtung von Zielpunkten orten, man weiß aber nie wirklich genau, wo man hin muss. Falls man einmal vom meist relativ geradlinigen Weg (mit etwas Backtracking) abkommt, ist es aufgrund der mangelnden Hinweise und Karte etwas frustrierend, wieder zurückzufinden. Vom Gesamtspaß zieht das allerdings nur wenig ab.

Fazit:

"Carrion“ ist ein außergewöhnliches Erlebnis und damit ein echter Geheimtipp. Das Gameplay und das einzigartige Spielgefühl, das vielgliedrige Alien durch die Kanäle zu steuern und Passanten zu verspeisen, bleibt in Erinnerung. Dank immer neuer Skills wird einem – trotz mancher Orientierungsschwierigkeiten – bis zum Finale mit Twist nie langweilig. Wer in Sachen Gaming mal abseits der Blockbuster etwas Neues ausprobieren will, sollte zumindest einmal in die Rolle des roten Terror-Tentakels geschlüpft sein!

Ländlegamer

  • VIENNA.AT
  • Spiele-News
  • Horror-Alien als Held: „Carrion“ im Game-Test