Sonja U. (36), von 1994 bis 1999 und nach einer Karenzzeit bis 2000 wieder für Elsner tätig, ließ keinen Zweifel, dass der ehemalige BAWAG-Chef Horngacher auf die sogenannte Weihnachtsliste gesetzt hatte, die dem Polizeigeneral ab 2000 jeweils Reisegutscheine in beträchtlicher Höhe eingebracht hatten: “Es kann nur er (Elsner, Anm.) gewesen sein.”
Neben Horngacher sei auch der mittlerweile pensionierte Chefinspektor und Kassier des “Vereins der Freunde der Wiener Polizei”, Adolf K., mit Gutscheinen bedacht worden. Auf den Umstand angesprochen, dass die Höhe der den beiden Polizisten überlassenen Gutscheine den Wert der Präsente, die alle anderen Beschenkten erhielten, um Etliches überstieg – so erhielt Horngacher etwa schon beim allerersten Mal das Achtfache des späteren BAWAG-Vorstands Peter Nakowitz, und während sich der Investor Martin Schlaff mit Hermes-Pferdebürsten im Wert von 600 Euro begnügen musste, soll Horngacher laut Anklage zuletzt jeweils Gutscheine in der Höhe von 2.200 Euro lukriert haben -, vermutete Sonja U.: “Das müssen besonders hohe Leistungen gewesen sein.”
Im Vorverfahren hatte sie angegeben, sie gehe davon aus, Horngacher habe für Elsner bzw. die BAWAG “etwas gerichtet”. Das wollte sie im Zeugenstand nicht mehr so deutlich sagen. “Persönlich stellt man sich natürlich solche Fragen.” Als Sekretärin stünden ihr solche aber nicht zu: “Antworten kriegt man sowieso keine.” Horngacher habe jedenfalls alle zwei bis drei Monate mit Elsner telefoniert.
Die Ex-BAWAG-Sekretärin Sandra R. (33) (“Jetzt bin ich arbeitslos, denn die BAWAG hat es vorgezogen, mir in der Karenzzeit die Kündigung nahezulegen”) konnte sich vor allem an Adolf K. gut erinnern. Der langjährige Freund Elsners, bis zu seiner Pensionierung als Polizist über Jahrzehnte hinweg dem jeweiligen Wiener Polizeipräsidenten als persönlicher Beamter dienstzugeteilt, sei “immer wieder gekommen, um irgendwelche Geschenke zu schnorren”. Regelmäßig sei Adolf K. in der BAWAG erschienen, um offenbar in seiner Funktion als Kassier des Vereins der Freunde der Wiener Polizei mit “Ansuchen” an die Bank heranzutreten.
Beide Sekretärinnen hielten fest, auf den exklusiven Weihnachtslisten wären ihres Wissens nur Personen und keine Vereine oder Institutionen geführt worden. Horngacher hatte in seiner Beschuldigteneinvernahme angegeben, Adolf K. habe ihm eines Tages in seinem Büro die Reisegutscheine wortlos auf den Tisch gelegt, was er, Horngacher, als Dankeschön für erbrachte Leistungen für den Verein der Freunde der Wiener Polizei – Vortrags- und gewisse Hilfstätigkeiten – verstanden habe. Elsner hatte am vergangenen Freitag als Zeuge unter Wahrheitspflicht versichert, nicht Horngacher oder Adolf K. wären beschenkt worden, sondern der “Verein der Freunde der Wiener Polizei”.