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Hoppalas 2006: Dumme Kriminelle & Co

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Kriminelle, die sich selbst überführen, Tiere, die Flughäfen lahm legen, Autofahrer, die in Schlangenlinie zur Gerichtsverhandlung wegen Trunkenheit am Steuer fahren und Ähnliches mehr: 2006 hatte einiges an Skurrilitäten zu bieten.

Ein Klassiker ist die Rubrik „Dümmer, als die Polizei erlaubt“
Unter anderem konnte ein Dieb in Brasilien im Gefängnis darüber nachdenken, was er falsch gemacht hatte. Am Tatort hatte die Polizei seinen Lebenslauf gefunden. Die Ermittlungen waren nicht wirklich schwer. Ähnlich leicht hatten es Kriminalbeamte in Schweden und Italien. Diebe hatten in beiden Fällen die mobile Kommunikationstechnologie nicht im Griff. Der italienische Kriminelle verabredete sich beim Versuch, sein Handy wiederzubekommen, mit der Polizei. Sein schwedischer Kollege vergaß auf die Tastensperre. Das gestohlene Handy rief durch eine irrtümlich gedrückte Taste zu Hause an, wo gerade die Exekutive die Daten des Einbruchs aufnahm. Die Beamten hörten mit, wie der Dieb fluchend auf ein Taxi wartete.

Etwas zu dreist war ein Krimineller, der zum Einbruch in einem Vorort des walisischen Cardiff mit dem Taxi anreiste und den Lenker bei laufendem Taxameter warten ließ. Der Taxifahrer verzichtete auf das Geschäft und rief die Polizei, als der Dieb mit der Beute zurückkam. Schlicht die falschen Opfer suchte sich ein Exhibitionist bei Versailles: Polizisten in einem Streifenwagen. Zu viel geraucht hatte offenbar ein Drogenkonsument in Darmstadt. Er wollte einen Dealer wegen Betrugs anzeigen, weil ihm die erworbenen 200 Gramm Haschisch nicht zusagten. Einen Fernseher hatte ein Einbrecher im Südwesten Frankreichs gestohlen, dummerweise aber die Fernbedienung vergessen. Weil er diese unbedingt wollte, kehrte er zum Tatort zurück und lief der Polizei in die Arme.

Ob er sonst schwieriger zu überführen gewesen wäre, bleibt dahingestellt. Schwer machte es ein Dieb in Hessen dem Richter aber nicht. Mit einem gestohlenen Fahrrad erschien er zu seinem Prozess. Schlecht recherchiert hatten zwei Räuber in Sachsen-Anhalt bezüglich der Auswahl ihres Opfers. Der Plan war, es in dem Moment zu überfallen, als es Geld beim Bankomaten behob. Die Ausführung scheiterte am nicht gedeckten Konto des Opfers. Ohne Beute gab das Duo Fersengeld. Nicht viel besser erging es einem Räuber in Kärnten. Weil er einen Bankomaten davor sah, überfiel er im Bezirk Klagenfurt-Land ein Gemeindeamt. Im Gebäude merkte er, dass es sich nicht wie erhofft um eine Bank handelt.

Die Anatomie hatte ein Einbrecher im westtürkischen Izmir nicht ganz im Griff
Er verwechselte Kopf und Füße seines Opfers, das er mit einem Polster bewusstlos machen wollte. Anstatt der Frau die Luftzufuhr abzuriegeln, weckte er sie durch heftiges Drücken auf die Füße auf und musste flüchten. Vor Gericht geriet ein irakischer Einwanderer in Chicago, der eine Penispumpe bei sich hatte. Eine Flughafenangestellte verstand bei der Gepäckkontrolle „Bombe (bomb)“ statt „Pumpe (pump)“, der 29-Jährige wurde festgenommen. In der Unter-Kategorie „seltsame Beute“ fanden sich unter anderem ein Torpfosten von Großbritanniens schlechtestem Fußballclub und der Koffer einer israelischen Sexologin mit 40 Vibratoren.

Kriminell blau waren auch heuer wieder einige Auto- und andere Lenker
Ein südfranzösischer Autofahrer prahlte beispielsweise bei der Alkoholkontrolle damit, seit Mittag 17 Pastis, zehn Whisky und zwei Liter Rotwein zu sich genommen zu haben. Das Testgerät zeigte zwar nur 0,4 Promille an, das Gericht glaubte aber dem Menschen und entzog ihm für zwei Jahre den Schein.

Ein anderes Gericht in Westfrankreich musste die Verurteilung einer 50-Jährigen wegen Trunkenheit am Steuer aufschieben. Die Frau wurde auf dem Weg zur Verhandlung mit 1,3 Promille am Steuer gestoppt. Ein Kölner machte sich offenbar einen Spaß daraus, möglichst viele Verkehrsregeln zu brechen. Der 33-Jährige wurde gestoppt, nachdem er einhändig auf dem Fahrrad mit dem Handy am Ohr bei roter Ampel einen Fußgängerübergang überquerte und dabei einen Polizeiwagen rammte. Dass er zwei Promille intus hatte, überraschte vermutlich niemanden mehr. Ein weiterer Betrunkener wollte in Aschaffenburg durch eine Verkehrskontrolle kommen, indem er den Führerschein eines Toten herzeigte. Doch der war bei der Polizei kein Unbekannter gewesen.

Doch man muss nicht betrunken sein, um im Straßenverkehr für Aufsehen zu sorgen
Im bayerischen Ansbach beispielsweise radelte ein Fünfjähriger mit einer Zigarette lässig an der Polizei vorbei. In Niedersachsen fuhr ein 22-Jähriger sechs Mal mit zu hohem Tempo in eine Radarfalle. Wegen der verdeckten Kennzeichen fühlte er sich sicher und hielt jedes Mal den erhobenen Mittelfinger in die Kamera. Sein Pech: Nach einem Unfall kam ihm die Polizei auf die Kennzeichen-Schliche, damit war der Führerschein weg.

Auch Tierisches gab es im vergangenen Jahr
Zuerst sind in dieser Kategorie die Mitarbeiter eines russischen Zirkus zu nennen, die in der Mongolei ihren indischen Elefanten gegen die Kälte Wodka zu trinken gaben. Und das nicht im Stamperl-Bereich: Drei Liter gab es pro Tier. In einem britischen Fall war der Mensch der betrunkene: Ein Hummer rettete in Plymouth die Geldbörse eines angeheiterten Engländers, der sein Portemonnaie bei einem nächtlichen Bad verloren hatte. Kinder einer südschwedischen Schule hatten einen Elchtest zu bestehen: Das Tier hatte gegorene Äpfel gefressen und terrorisierte in volltrunkenem Zustand die Lehranstalt. Besonders erfolgreich erwies sich ein US-Spürhund in Arizona. Bei einer Autokontrolle entdeckte der Vierbeiner 13 Gramm Marihuana sowie in einem Koffer einen 1,2 Meter langen Alligator. „Nichts Widernatürliches“ sah wiederum eine Britin in ihrer Hochzeit mit ihrer großen Liebe: dem Delfin „Cindy“.

In die Kategorie „Blödsinn aller Art“ schaffte es beispielsweise ein peinlicher Druckfehler in Kasachstan
Dort beschwerten sich Parlamentsmitglieder, dass auf 80 Prozent der neuen Geldscheine das kasachische Wort für „Bank“ falsch geschrieben sei. Auf der Terrorliste der Vereinigten Arabischen Emirate fand sich ein Zweijähriger. Angesichts dessen war es kaum noch verwunderlich, dass nach einem Busüberfall in Indien nach einem drei Monate alten Säugling als Täter gefahndet wurde, dass ein einjähriger Russe einen Einberufungsbefehl erhielt und dass ein Zwölfjähriger lokaler Parteichef der Liberalen im Zentrum Englands wurde. Ein Südafrikaner wiederum meldete sich mit einer Schwangerschaft krank. Er benutzte die Krankschreibung seiner Freundin, die wirklich schwanger war.

Und sonst?
Als sie aufeinander einschlugen, fanden zwei Saudis heraus, dass sie Halbbrüder sind, und beendeten die Prügelei. Wegen Tötung einer Taube verurteilte sich ein saudischer Richter selbst. Ein Türke wiederum verbrachte eine Liebesnacht im Kaufhaus. Eine Schaufensterpuppe war das Objekt seiner Begierde. Nicht zuletzt gewann der Betriebsschlosser Andreas Töpfer aus Hann Münden die sechste Harzer Hirschruf-Meisterschaft in St. Andreasberg in Niedersachsen. Er überzeugte die Jury mit gekonnt nachgeahmten Rufen des Rothirsches.

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