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Hoon tritt wegen Kelly-Affäre zurück

Der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon wird nach Medieninformationen wegen der Kelly-Affäre zurücktreten.

Hoon werde sein Amt aufgeben, sobald der Abschlussbericht der unabhängigen Untersuchungskommission zum Selbstmord des britischen Biowaffenexperten David Kelly vorgelegt wird, berichtete der britische „Sunday Express“ unter Berufung auf Regierungskreise.

Der Rücktritt des Verteidigungsministers solle den politischen Druck von der Regierung Tony Blair nehmen. „Hoon soll der Sündenbock für die ganze Regierung sein“, zitierte die Zeitung einen Regierungsvertreter. „Er wird zum Trocknen aufgehängt in der Hoffnung, dass man Tony Blair mit diesem Rücktritt nochmal vom Haken lässt.“

Der frühere UN-Waffeninspektor Kelly war der wichtigste Informant für einen Bericht der Rundfunkanstalt BBC, wonach die britische Regierung mit fragwürdigen Geheimdienstinformationen die Gefahr irakischer Massenvernichtungswaffen aufgebauscht habe. Hoon wird vorgeworfen, dass sein Ministerium Kellys Rolle beim Zustandekommen der BBC-Dokumentation öffentlich gemacht habe. Der Druck habe den Wissenschaftler möglicherweise in den Selbstmord getrieben. Kelly war am 18. Juli nahe seines Wohnortes bei Oxford mit aufgeschnittener Pulsader tot aufgefunden worden.

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