AA

„Homeoffice muss freiwillig bleiben“

Arbeiten und gleichzeitig dem Kind die nötige Aufmerksamkeit schenken? Das überfordert letztendlich alle Beteiligten. (Foto: Josep Rovirosa / picturedesk.com)
Arbeiten und gleichzeitig dem Kind die nötige Aufmerksamkeit schenken? Das überfordert letztendlich alle Beteiligten. (Foto: Josep Rovirosa / picturedesk.com)
Noch im Jänner soll eine Homeoffice-Regelung vorliegen, die von den Sozialpartnern mitgestaltet wird und vor die Freiwilligkeit garantieren soll.

Die Schweiz hat im Kampf gegen die Pandemie Homeoffice verpflichtend eingeführt, in Belgien ist Telearbeit seit Ende Oktober 2020 Pflicht – überall dort, wo es möglich ist. Österreich bleibt bei der Empfehlung, wenn sie auch mit Nachdruck ausgesprochen wurde.

Licht und Schatten

Covid-19 hat Homeoffice aus seinem Dornröschenschlaf geweckt; es bleibt Teil der Arbeitswelt. Als Möglichkeit ist das zu begrüßen, als Zwang inakzeptabel. Denn Homeoffice hat viele Gesichter. Im glücklichsten Fall ist es eine flexible Lösung auf Wunsch: Smartphone und Laptop machen‘s ja möglich. „Viele Bürojobs klappen durchaus ortsunabhängig.“ Aber AK-Präsident Hubert Hämmerle kennt aus zahlreichen Gesprächen mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch die andere Seite: „Homeoffice erzeugt Einzelkämpfer. Aber dafür sind wir nicht geschaffen.“ Der soziale Kontakt am Arbeitsplatz wirkt wie die Luft zum atmen. Ohne gute Kommunikationskonzepte isoliert Homeoffice die Einzelnen. Sie fühlen sich von Informationssträngen abgeschnitten. Die Identifikation mit dem Unternehmen nimmt ab. Es fällt zunehmend schwer, die Motivation hochzuhalten. „Die im Homeoffice“ verlieren allmählich den Kontakt zu „denen in der Firma“. Unter all dem leidet die Qualität der Arbeit.

Immer im Einvernehmen

Der AK-Präsident fordert dringend dazu auf, verantwortlich mit dem Instrument umzugehen. „Homeoffice darf nie verordnet werden.“ Denn manche kriegen es einfach nicht hin – ihre Wohnungen sind zu beengt, Betreuungspflichten stehen der Arbeit daheim entgegen usw. „Auch muss der Arbeitsplatz im Unternehmen zwingend erhalten bleiben. „Es darf“ in den Augen Hämmerles „nicht sein, dass Unternehmer sich einfach die Büroeinrichtung ersparen.“ Und wenn Homeoffice, dann muss der Arbeitgeber auch für die Arbeitsmittel sorgen.

Steuerlich absetzbar

Die Sozialpartner haben mit dem Arbeitsministerium eine Regelung ausgearbeitet. Beschäftigte sollen u. a. die Kosten im Homeoffice steuerlich absetzen können – an Art und Höhe der Absetzbarkeit tüftelt das Finanzministerium noch.

Homeoffice hat sich längst als alternative Arbeitsform etabliert. Viele Beschäftigte sind für eine faire Form durchaus zu haben. Einer aktuellen Gallup-Umfrage zufolge befürworten 79 Prozent flexiblere Arbeitszeiten, 55 Prozent „hybrides“ Arbeiten – teils im Homeoffice und teils am Arbeitsort.

Die AK Vorarlberg macht sich für ein freiwilliges Homeoffice stark. Was ist Eure Haltung zum Thema work@home? Besucht uns auf Facebook und Instagram und sagt uns Eure Meinung.

Unter www.ak-vorarlberg.at/homeoffice finden Interessierte eine Menge nützlicher Informationen und den aktuellen Homeoffice Guide der AK Vorarlberg als kostenlosen Download.

  • VIENNA.AT
  • Advertorial
  • „Homeoffice muss freiwillig bleiben“
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.