Holzbau leistbar machen

Holz hat als Baustoff viele, unbestreitbare Vorteile: Es ist langlebig, ressourcenschonend, gesund und sicher. Es hatte bislang aber auch einen entscheidenden Nachteil: Das Material ist teurer als alternative Baustoffe und kann daher Baukosten spürbar in die Höhe treiben. „Das wollten wir so aber nicht akzeptieren“, erklärt Gerhard Vonbank, Geschäftsführer von Rhomberg Bau. „Daher haben wir in den vergangenen Jahren viel Herzblut in Entwicklung und Forschung inves-tiert, um das Beste aus dem Baustoff Holz herauszuholen und dabei die Kosten in einem verträglichen Rahmen zu halten.“ Zusätzlichen Schwung bekam das Vorhaben durch das Ende des vergangenen Jahres vom Land beschlossene Sonderwohnbauprogramm: Darin ist festgelegt, dass 2017 150 Wohnungen entstehen sollen, die aber rasch, kostengünstig und mit einem Schwerpunkt auf dem Holzbau errichtet werden sollen.
Erfahrung und Kompetenz
„Unsere Vorteile sind die Erfahrung und die Kompetenz im Holzbau, die wir mit der Sohm HolzBautechnik aus Alberschwende und dem Holz-Hybridspezialisten Cree GmbH im Haus haben“, erläutert Vonbank. Zudem konnte der Bregenzer Traditionsbetrieb mit der Wohnbauselbsthilfe als Bauherren und dem Vorarlberger Architektentrio Andreas Postner, Konrad Duelli und Hermann Kaufmann ebenfalls sehr holzaffine Partner gewinnen.
Als erstes Ergebnis dieser Gemeinschaftsarbeit wurde bereits im Mai eine Wohnanlage in der Feldkircher Heldenstraße fertiggestellt und diesen Montag an die zukünftigen Bewohner übergeben. Weitere Gebäude in Rankweil, Götzis und Meiningen werden folgen. „Bei diesen Projekten ist es uns gelungen, die Kosten in etwa auf das Niveau vergleichbarer Bauweisen abzusenken“, berichtet Vonbank. Verantwortlich dafür waren vor allem Verbesserungen in der Prozessabwicklung.
Frühzeitige, umfassende Planung
„Wir hatten in Feldkirch alle Verantwortlichen und Beteiligten von Anfang an mit am Tisch sitzen“, erinnert sich der Geschäftsführer von Rhomberg Bau: „Das heißt, schon vor dem ersten Entwurf haben sich Bauherr, Architekten, Generalunternehmer und sämtliche Fachplaner abgestimmt und so beispielsweise Synergien perfekt nutzen können.“ Die Folge: weniger Abstimmungsrunden, Fehlplanungen, Zeitaufwand und Kosten.
Vorfertigung
Ein unschlagbarer Vorteil des Werkstoffes Holz: Weite Teile eines Gebäudes lassen sich mit gleichbleibend hoher Qualität und witterungsunabhängig in Produktionshallen seriell vorfertigen. Die einzelnen Module sind so vorab komplett fertig, Fassaden-
elemente zum Beispiel bereits mit Fenstern, Fensterbänken, Geländern, Fassade, Laibungen etc. versehen. Anschließend müssen sie auf der Baustelle nur mehr montiert werden. Das spart Zeit, Staub, Lärm – und Kosten.
Schnelligkeit
Hier verbinden sich frühzeitig Planung, die Vorfertigung und der Baustoff Holz: „Keine elf Monate nach der ersten Planungssitzung – und damit doppelt so schnell wie normalerweise üblich – haben wir die Wohnanlage Feldkirch an die Wohnbauselbsthilfe übergeben“, berichtet Vonbank. Und: Zeit ist Geld.
Individualisierung
In Feldkirch, Götzis, Rankweil und Meiningen entstehen Wohngebäude, die flexibel mit Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen ausgestattet sind. „Die unabhängige Wohneinheiten- und Grundrissgestaltung machen den Bau sehr individuell und damit attraktiv für Gemeinden und Investoren gleichermaßen“, erklärt Gerhard Vonbank. Jeder Auftraggeber kann einen perfekt auf die eigenen Wünsche zugeschnittenen Wohnungsmix erstellen. Kommunen sind damit in der Lage, auch im sozialen Wohnbau flexibel auf die aktuellen Bedürfnisse der Bevölkerung zu reagieren. „Diese umfassende Einsetzbarkeit des Konzepts und seine Attraktivität erschließen viele Zielgruppen und wirken sich letztendlich ebenfalls positiv auf die Kosten aus.“
Zitat: Wir haben viel Herzblut in Entwicklung und Forschung investiert, um das Beste aus dem Baustoff Holz herauszuholen.
Gerhard Vonbank, Geschäftsführer Rhomberg Bau
Facts WA Feldkirch, Rankweil, Götzis, Meiningen
Bauherr: Wohnbauselbsthilfe, Bregenz
Generalunternehmer: Rhomberg Bau GmbH, Bregenz
Projektentwicklung: Transfer Wohnraum Vorarlberg (Duelli/Postner/Kaufmann)
Planung: Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH, Schwarzach
Anzahl Baukörper: 8
Wohnungen: 73
Wohnungsgrößen: 2-, 3- und 4-Zimmer-Wohnungen
Bauzeit: vier bis sechs Monate