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Hollywood-Superstar Sean Penn trifft auf Werner Faymann

©AP
Bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien forderte Sean Penn weiterhin Unterstützung für Haiti. Nach dem verherrenden Erdbeben ist auch nach einem Jahr dringend Hilfe nötig.
Sean Penn in Wien

Eigentlich wollte Sean Penn nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti nur zwei Wochen in dem Katastrophengebiet bleiben, um bei der Soforthilfe mitanzupacken. Mittlerweile ist der US-Star mit seiner Organisation J/P HRO seit mehr als einem Jahr in dem Land und betreibt höchst erfolgreich eine Zeltstadt, in der mehr als 55.000 Menschen ein vorläufiges Zu Hause gefunden haben. Und ans Aufhören denkt der zweifache Oscar-Gewinner noch lange nicht. Bei einer Pressekonferenz in Wien forderte Penn am Dienstagnachmittag dazu auf, die Hilfe für das Land auch über ein Jahr nach der Katastrophe nicht abklingen zu lassen.

Sean Penn: “Es geht nicht um mich”

Seine Motivation nach Haiti zu fahren, war einfach: “Ich hatte die Zeit und ich hatte die Ressourcen”, erzählte der Schauspieler, der immer wieder Fragen an seine Person auf das Gesamtbild lenken wollte. “Es geht nicht um mich, sondern um alle, die dort arbeiten”, meinte er. Da Penn relativ unerfahren die Bühne der internationalen NGOs betrat, ging seine Organisation auch einen anderen Weg als andere. “Bei uns arbeiten zu 95 Prozent Haitianer”, erklärte er. Daher habe J/P HRO auch ein gutes Gespür für die jeweiligen Bedürfnisse in der Bevölkerung.

Penn übt Kritik an NGOs

An den NGOs in Haiti äußerte Sean Penn auch Kritik. Zwar würden dort viele hoch engagierte Menschen arbeiten, doch schade der ewige Kampf um Sponsoren der gemeinsamen Sache. Insbesondere den scheinbaren Gegensatz zwischen Soforthilfe und Aktionen zum nachhaltigen Wiederaufbau, lehnt der Schauspieler ab. “Ich hasse diesen Spruch: Gib den Menschen keinen Fisch, sondern lehre sie, Fische zu fangen. Was soll man machen, wenn es keinen verdammten Fisch in dem Teich gibt”, sagte der Amerikaner.

Zudem haben die einzelnen Organisationen auch Probleme bei der Koordination und Kommunikation. Der Schauspieler will sich aber gar nicht über andere NGOs stellen. Im Gegenteil, wenn J/P HRO Fehler macht, dann will er diese auch hören. “Wir werden lange genug bleiben, dass auch wir Fehler machen”, so der Amerikaner.

Die “größte Hilfsorganisation”, nämlich die Medien, hätten sich in Haiti inzwischen irrelevant gemacht. “Sie haben das Thema nach zwei Wochen aus der Berichterstattung verbannt, so wie bei vielen anderen Geschehnissen auch”, kritisierte der Schauspieler. Eigentlich sollte es auch heute gar keine Hollywood-Stars wie ihn benötigen, damit wieder über Haiti berichtet wird. “Das ist etwas, was mich wütend macht”, so Penn.

Keine privaten Details aus dem Leben des Stars

Über sich selbst wollte Penn nicht sprechen. Wie er etwa mit all den schrecklichen Bildern fertig geworden ist? “Das ist ein psychologisches Problem, darüber bin ich nicht befugt zu sprechen”, wehrte er ab. Als berühmte Persönlichkeit muss er sich regelmäßig anhören lassen, sein humanitäres Engagement nicht ernst zu meinen. “Nicht einmal ich würde einen echten humanitären Helfer im Spiegel erkennen”, so der 50-Jährige. “Aber jeder, der wie ich imstande ist, zu helfen, sollte das tun.”

Penn trifft auf Faymann

Am Abend warb Penn bei einem gemeinsamen Abendessen mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kunst – mit Bundeskanzler Werner Faymann (S) an der Spitze – für Haiti-Projekte. “Es ist keine Charity-Veranstaltung”, so Karl Pumper von “Power of Hope”. Sean Penn sah dem Essen optimistisch entgegen: “Ich gebe nicht vor, die Funktionen der Gäste zu kennen, aber ich vertraue auf meine ‘Komplizen’.” Ein Hollywood-Star kämpft für das Gute: TOP!

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