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Holly Johnson als weiterer Stargast beim Lifeball

Es gibt wohl kaum einen Künstler, der besser zum Life Ball passt als Holly Johnson. In den 80er-Jahren provozierte er mit seiner Band "Frankie Goes To Hollywood" mit anzüglichen Texten, 1991 wurde der offen homosexuell lebende Sänger HIV-positiv diagnostiziert.

1993 ging Holly Johnson mit seiner Krankheit an die Öffentlichkeit.

“Die Prognose war nicht gut. Ich dachte damals, dass ich nicht mehr lange lebe”, sagte Johnson. Am Samstag wird der Engländer am Life Ball den “Frankie”-Hit “The Power Of Love” singen. Johnson infizierte sich zu einer Zeit, als von der Kombinationstherapie noch keine Rede war. Die Krankheit galt als unheilbar. “Meine Reaktion war ziemlich emotional, als ich erfuhr, dass ich HIV-positiv bin. Ich hatte bereits viele Freunde und Kollegen durch HIV verloren”, sagte Johnson. Hinzu kamen die hysterischen Medienberichte rund um das HIV-Outing des US-Basketballer Earvin “Magic” Johnson und der Aids-Tod des “Queen”-Sängers Freddie Mercury.

Die Medizin hatte damals nicht viel anzubieten. “Ich nahm Medikamente, die noch im Experimentierstadium waren, manche hatten schreckliche Nebeneffekte, die jahrelang angehalten haben”, erinnerte sich der Sänger.

HIV als großes Stigma

Neben der grundsätzlich sehr depressiven Stimmung, die mit einer lebensbedrohlichen Krankheit einhergeht, hatte HIV noch dazu das gesellschaftliche Stigma. “Die Situation war sehr schwierig für mich und meine Nahestehenden, wir waren sehr isoliert”, meinte der Sänger. Es folgten fünf Jahre mit ständigen Spitalsaufenthalten, an seine Karriere war kaum noch zu denken. Selbst wenn es ihm gut genug ging, konnte er aufgrund der Einreisebeschränkungen für HIV-positive Menschen in vielen Ländern wie den USA, Russland oder China, nur schwer seiner Arbeit nachgehen.

1993 beschloss Johnson, seine Erkrankung nicht länger geheim zu halten. “Es war kein guter Karriereschritt, aber es gibt wichtigere Dinge als das. Es war für meine eigene geistige Gesundheit. Ich musste es einfach raus lassen”, so der Künstler. Die Reaktionen waren jedenfalls gemischt. “Viele Türen sind zugegangen, andere haben sich geöffnet. Aber ich konnte wieder atmen”, sagte Johnson. Am schlimmsten war es aber, als er seiner Familie von der Erkrankung erzählen musste – und diese dann dem medialen Druck auszusetzen. “Die Presse tauchte vor ihrer Haustüre auf”, erinnerte sich der Sänger.

Natürlich hat es auch negative Reaktionen von “intoleranten Leuten” gegeben. Doch diese waren es nicht, die Johnson wirklich kränkten: “Die leise Diskriminierung und das Ausbleiben von Anrufen von Menschen, mit denen ich jahrelang zusammen gearbeitet habe, war viel schwieriger zu verstehen”.

(apa)

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