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Hohe Verluste in Tschetschenien

Im Tschetschenien-Krieg sind offenbar mehr russische Soldaten getötet worden, als bisher von der Regierung zugegeben wurde. Allein 2002 sollen 4739 Soldaten getötet worden sein.

Die Nachrichtenagentur ITAR-TASS meldete am Montag unter Berufung auf Militärkreise aus dem Nordkaukasus, allein im Jahr 2002 seien 4.739 Soldaten getötet worden. Noch im Dezember zitierte die Nachrichtenagentur Interfax den Oberbefehlshaber für Tschetschenien, Russland habe seit Kriegsbeginn im Herbst 1999 4.705 Soldaten verloren.

Dem Bericht von ITAR-TASS zufolge wurden in der abtrünnigen Kaukasusrepublik im vergangenen Jahr 13.108 russische Soldaten verwundet und 29 verschleppt. Major Igor Kawerin, ein Sprecher des russischen Kommandos für den Nordkaukasus, bestritt, dass Zahlen an die Agentur übermittelt worden seien. Ein Kreml-Mitarbeiter sagte, die Zahlen seien falsch. Im Krieg seien insgesamt 4.572 Soldaten getötet und 15.549 verwundet worden.

Menschenrechtsgruppen haben wiederholt erklärt, die offiziellen Zahlen über getötete oder verwundete Truppen seien zu niedrig. In der Tat widersprachen sich zahlreiche Berichte der Regierung. Die hohen Verlustzahlen stellen die Darstellung Moskaus in Frage, dass der Krieg in Tschetschenien so gut wie vorüber sei.

Die Vereinigung Russischer Soldatenmütter, die Informationen von Verwundeten und Angehörigen der Streitkräfte sammelt, schätzt die Zahl der in dem Konflikt gefallenen Russen auf 11.000. Die Vorsitzende der Gruppe, Walentina Melnikowa, sagte am Montag, sie halte den ITAR-TASS-Bericht für glaubwürdig.

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