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Hohe Spritpreise: Bürger zahlen, Politik hat frei

Schmerz lass nach: Heute tun die Spritpreise richtig weh
Schmerz lass nach: Heute tun die Spritpreise richtig weh ©Bilderbox
Die hohen Spritpreise ärgern die Österreicher gerade kräftigst. Und mit dem beinahe schon traditionellen Anstieg vor Ostern legen die Tankstellen noch ein Schäuferl nach.
Schummeln beim Spritverbrauch?

Und statt nur zu murren werden 2012 offensichtlich auch Taten gesetzt: So ruft etwa der ÖAMTC klar und deutlich dazu auf, teure Tankstellen zu meiden. Er hebt dabei besonders die Preistreiber an den Autobahnen hervor: “Sehr wohl boykottieren kann und sollte man aber die teuersten Tankstellen. Dadurch kann man sich pro Tankfüllung bis zu zwölf Euro sparen. Vor allem Autobahntankstellen sollten möglichst gemieden werden. Derzeit liegen die Preise der teuersten Tankstellen bei 1,599 Euro pro Liter Diesel und bei 1,649 Euro für Super 95. Bei den günstigsten Anbietern tankt man hingegen um 1,357 bzw. 1,414 Euro pro Liter”, so der ÖAMTC. Er verdächtigt “Investoren und Spekulanten”, den Preis künstlich nach oben zu treiben und verlangt mehr Transparenz, wie die Spritpreise zustande kommen.

Spritpreis ist großteils Steuern

Dass die Spritpreise nicht nur vom Rohölpreis abhängen, ist ja bekannt. Mehr als die Hälfte dessen, was so in den Tank rinnt, kommt in die dicke Pipeline nach Wien ins Finanzministerium. Und dort haben wir im Büro von Finanzministerin Maria Fekter bei Pressesprecher Georg Schütze nachgefragt, ob es Pläne gibt, die Steuerlast zumindest vorübergehend ein wenig zu vermindern – vor allem, da die Steuerquellen der Republik ja 2012 schon besonders üppig gesprudelt haben.

Leider konnten wir vom Finanzministerium keine Stellungnahme einholen, weil selbiges am Karfreitag dienstfrei hat. Also, statt auf Hilfe aus der Hinteren Zollamtsstraße zu hoffen, helfen wohl nur mehr zwei Dinge: aussitzen, wenig fahren und auf billigere Zeiten hoffen – oder die günstigsten Tankstellen gezielt anfahren, mit den Zähnen knirschen und ein paar Cent sparen. Die günstigsten Tankstellen von Wien gibt’s immer aktull mit einem Klick hier!

Gewerkschaft fürchtet “Mobilitäts-Apartheid”

Die aktuelle Diskussion über den hohen Spritpreis nimmt ÖBB-Konzernbetriebsratsvorsitzender, vida-Gewerkschafter Roman Hebenstreit, zum Anlass, einen umfassenden Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel zu fordern. “Die Treibstoffpreise werden wohl kaum wieder billiger werden. Es ist daher ein Gebot der Stunde, aus sozialen und ökologischen Gründen eine Öffi-Offensive einzuleiten und somit auch einen Gesamtverkehrsplan für Österreich zu erstellen”, fordert Hebenstreit. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass sich immer mehr Menschen ihre Mobilität nicht mehr leisten könnten und es zu einer Art “Mobilitäts-Apartheid” komme.

Strache prangert Spritpreise an

Auch der FPÖ-Chef meldete sich am Karfreitag zu Wort und ließ kein gutes Haar an irgendwem. Strache schlägt vor,  dass täglich um 12 Uhr die Benzinpreise für den nächsten Tag gemeldet werden müssten. Dieser von den Konzernen verlautbarte Preis müsse mindestens 24 Stunden gelten. Nach Ansicht der FPÖ müsse sich der Benzinpreis nach Angebot und Nachfrage bilden und nicht durch Spekulation und nach Ferienzeiten und Feiertagen.

Spritpreise in Wien liegen im Mittelfeld

Auch wenn die Wiener mit jedem Liter lauter fluchen, sieht es in manchen anderen Bundesländern an den Zapfsäulen noch trauriger aus. Hier ist der aktuelle Preisvergleich von Super und Diesel:

  • Vorarlberg                          1,501 / 1,456
  • Tirol                                     1,497 / 1,432
  • Salzburg                             1,482 / 1,426
  • Wien                                    1,468 / 1,395
  • Kärnten                               1,468 / 1,397
  • Niederösterreich               1,466 / 1,403
  • Burgenland                        1,465 / 1,406
  • Oberösterreich                  1,463 / 1,412
  • Steiermark                          1,450 / 1,392

(Quelle für die Spritpreise: ÖAMTC)

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