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Hohe Preise machen Papierindustrie Probleme

Die heimische Papierindustrie blickt auf ein schwieriges Jahr zurück.
Die heimische Papierindustrie blickt auf ein schwieriges Jahr zurück. ©Canva (Sujet)
Vor allem die hohen Preise für Energie und Rohstoffe waren im vergangenen Jahr eine große Belastung für die heimische Papierindustrie.

Diese habe man nur bedingt an die Kundinnen und Kunden weiterreichen können, wie der Präsident von Austropapier, Martin Zahlbruckner, am Dienstag bei einer Pressekonferenz berichtete. Die Industrie erweise sich insgesamt aber als robust, den Herausforderungen begegne man mit strategischen Investitionen.

Österreichische Papierindustrie kämpft mit Kostendruck

Befürchtungen, die 2022 im Zuge der beginnenden Teuerungskrise ausgelöst wurden, seien teilweise eingetreten, sagte Zahlbruckner. So hätten sich die Kosten für manche Betriebe teilweise um bis zu 30 Prozent erhöht. Das stelle aus unternehmerischer Sicht eine enorme Herausforderung dar, zumal es nicht der Kultur der Papierindustrie entspreche, ihre Kosten vollumfänglich an die Kundinnen und Kunden umzuwälzen. Etwa 80 Prozent der Unternehmen sei es jedenfalls nicht gelungen, ihre Kosten durch Preissteigerungen zu kompensieren, ergänzte Herwig Schneider, Geschäftsführer des Industriewissenschaftlichen Instituts.

Mit einer Deindustrialisierung rechnet Zahlbruckner allerdings nicht. Überhaupt erweise sich die Branche trotz der aktuellen Schwierigkeiten als weitgehend resistent, wovon etwa eine sukzessive steigende Zahl an Mitarbeitern und ein erhöhtes Maß an Investitionen zeuge. Die Zahl der Beschäftigten über die 23 Partnerunternehmen von Austropapier stieg 2022 um auf 1,1 Prozent 7.700, das Investitionsvolumen erhöhte sich laut Zahlbruckner gegenüber dem Vorjahr um 35 Prozent.

Unabhängigkeit von Gas wird vorangetrieben

Hinsichtlich der Investitionen verwies er auf Erfolge im Bereich der Dekarbonisierung. So seien die CO2-Emissionen der Industrie alleine im vergangenen Jahr um fast ein Viertel zurückgegangen, der Erneuerbaren-Anteil liege mittlerweile bei 64 Prozent, nach 58 Prozent im Jahr zuvor. Kohle und Öl habe man bereits weitgehend substituiert, berichtete Austropapier-Energiesprecher Ernst Spitzbart. Und auch die Unabhängigkeit von Gas treibe man voran. "Wir sind Teil der Lösung", sagte Spitzbart mit Blick auf gesellschaftliche Anstrengungen in Richtung der Energiewende.

5,5 Milliarden Umsatz im Jahr 2022

Die Branche hat im vergangenen Jahr 5,5 Milliarden Euro Umsatz erzielt, das ist um etwa ein Drittel mehr als 2021. Das Wachstum ist jedoch vor allem auf die Preissteigerungen zurückzuführen und daher nur bedingt organisch, wie Austropapier-Geschäftsführerin Sigrid Eckhardt erklärte. Deutlich gesunken ist die Papierproduktion, die von 5,1 Mio. Tonnen auf 4,6 Mio. Tonnen (-8,5 Prozent) zurückging. Vor allem bei grafischem Papier, das unter anderem im Zeitungsdruck verwendet wird, gab es mit minus 16,8 Prozent Abschläge. Die Erzeugung von Spezialpapieren sank um 10,9 Prozent, bei Verpackungspapieren gab es ein Minus von 0,7 Prozent. Die gesamte Zellstoffproduktion erwies sich mit 2 Mio. Tonnen (-1,4 Prozent) hingegen als relativ stabil.

Packaging als Zukunft der Papierindustrie

Die Zukunft der Papierindustrie sieht Zahlbruckner vor dem Hintergrund aktueller Trends - genannt wurden etwa Anstrengungen zur Papierreduktion am Arbeitsplatz oder die rezenten Entwicklungen am Zeitungsmarkt - im Bereich des Packaging. "Im Packaging haben wir Möglichkeiten, die in funktionalen, schützenden Verpackungen liegen." Er denke etwa an den Lebensmittelbereich, außerdem gebe es Potenziale bei recycelbaren Materialien.

(APA/Red)

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