Hohe Anerkennung für Forschungsarbeit aus Vorarlberg

Feldkirch/Dornbirn. Für seine Habilitation untersuchte Doz. Dr. Dr. Andreas Leiherer den Zusammenhang zwischen Übergewicht/Adipositas und dem vorhersagbaren Risiko für Diabetes, Nierenschädigung und Herzkreislauferkrankungen auf molekularbiologischer Basis. Dozent Leiherer arbeitet im Molekularbiologischen Labor des Vorarlberg Institute for Vascular Investigation and Treatment (VIVIT) mit Sitz am LKH Feldkirch sowie am Campus V in Dornbirn. Kürzlich wurden seine Forschungsarbeiten mit dem namhaften Otto-Kraupp-Preis für die zweitbeste an einer österreichischen Universität angenommene medizinische Habilitation ausgezeichnet.
Die jüngsten Daten der WHO zeigen, dass Übergewicht und Fettleibigkeit weltweit mittlerweile zu mehr Todesfällen führt als Untergewicht. Im Jahr 2016 waren mehr als 1,9 Milliarden Erwachsene übergewichtig, 650 Millionen waren fettleibig. Jedes Jahr sterben mindestens 2,8 Millionen Menschen in Folge von Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas). Diese Tatsache hat der Molekularbiologe Doz. Dr. Dr. Andreas Leiherer vom VIVIT-Forschungslabor zum Anlass seiner Forschungsarbeit für seine Habilitation genommen. Seine Habilitation zählt aktuell zu den besten an den Medizin-Universitäten eingereichten Arbeiten in ganz Österreich, dafür wurde er nun von der Gesellschaft der Ärzte mit dem renommierten Otto-Kraupp-Preis ausgezeichnet, der damit zum ersten Mal nach Vorarlberg ging. „Wir gratulieren Doz. Dr. Dr. Leiherer und seinem Team im VIVIT zu dieser ehrwürdigen Auszeichnung. Er zeigt: Vorarlberg ist ein fruchtbarer Boden für Forschungsarbeit – die auch national und international Anerkennung findet“, gratulierten auch Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrätin Martina Rüscher dem ausgezeichneten Forscher.

Forschung an kardiovaskulären Erkrankungen: Früherkennung und Einfluss der Genetik
„Studien über molekulare Grundlagen der Adipositas und Risikovorhersage für Diabetes, Nierenerkrankung und Herzkreislauferkrankung“ – so lautet der Titel der Habilitation. In seiner Forschungsarbeit hat Dozent Leiherer untersucht, wie systemische Erkrankungen entstehen und wie man sie früh erkennen kann. „Konkret habe ich den Einfluss von Hypoxie (Sauerstoffmangel) und „pflanzlichen Substanzen“ (Phytochemicals) auf Fettzellen sowie den Zusammenhang zwischen „Fetthormonen“ (Adipokine) und kardiovaskulären Erkrankungen (bzw. das Risiko dafür) sowie Nierenerkrankungen analysiert“, führt der Molekularbiologe aus. „Ein weiterer Aspekt meiner Forschung ist auch der Einfluss genetischer „Mutationen“ (Polymorphismen) auf kardiovaskuläre Erkrankungen (bzw. das Risiko dafür) und Nierenerkrankungen und ob ein Zusammenhang zwischen einem neuen Nierenmarker, dem Serum-Uromodulin, und der Nierenfunktion, dem Glukose-Metabolismus (Diabetes), kardiovaskulären Erkrankungen und der Mortalität besteht.“
Die Habilitation besteht aus elf unterschiedlichen Originalarbeiten/Publikationen. Darin wurden sowohl in vitro Proben (Fettzellen) als auch verschiedene Patientenpopulationen untersucht, ein Teil der Ergebnisse wurde mittels Bestimmung der Biomarker aus dem Blut der Patienten gewonnen. Für diese Patientenstudien diente die Vorarlberger Koronarpatienten-Kohorte des VIVIT als Basis, bestehend aus knapp 2300 Patientinnen und Patienten mit einem Durchschnittsalter von ca. 65 Jahren.
Lebensstil: Übergewicht und Genetik bedingen Erkrankungen, sind aber „keine Einbahnstraße“
„Aus den Ergebnissen der Forschungsarbeit lässt sich einiges für die medizinische Praxis, aber auch für einen gesundheitserhaltenden Lebensstil ableiten, und das freut mich ganz besonders“, erklärt Dozent Leiherer: „Zum ersten konnten wir einmal mehr zeigen, dass Übergewicht in sehr vielen Fällen zu Erkrankungen (Stoffwechsel, Niere, Herzkreislauf) führt. Auch genetische Faktoren spielen für die Entstehung von Krankheiten eine große Rolle. Aber dieser Weg ist nicht zwangsläufig eine Einbahnstraße! Der Lebensstil (Sport, gesunde Ernährung) und auch Medikamente können solchen Entwicklungen entgegenwirken. Weiters hat sich gezeigt, dass Biomarker aus dem Blut die Entstehung dieser Erkrankungen vorhersagen können. Konkret: Uromodulin als einer der vielversprechendsten Biomarker hat ein überragendes Potential, Erkrankungen wie Diabetes, Herzkreislauf, aber auch die Mortalität sowie insbesondere sehr frühe Stadien einer beginnenden Nierenerkrankung zu erkennen.“
Persönlich ist es dem Forscher Leiherer, der auch lange Zeit in der Virologie gearbeitet hat, ein großes Anliegen, den Stellenwert der Wissenschaft für die Gesellschaft, gerade in Anbetracht der aktuellen Lage, zu betonen.