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Hoffnung auf Frieden in Angola

Nach dem Tod des Anführers der angolanischen Rebellenorganisation UNITA sind Hoffnungen auf ein Ende des langjährigen Bürgerkriegs im Land geweckt worden.

Die UNITA bestätigte am Samstag den Tod ihres Anführers, der nach Angaben des Staatsradios unterdessen in Lucusse in der Provinz Moxico beerdigt wurde. Ein Rebellensprecher sagte, die UNITA-Führung werde so schnell wie möglich zusammenkommen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. „Ich kann aber sagen, dass die UNITA ihre Mission fortsetzen wird“, fügte der Sprecher hinzu.

Die angolanische Regierung erklärte, sie sei bereit, umfassende Vorschläge für eine Einstellung aller Feindseligkeiten zu machen. Entscheidend sei nun das Verhalten der UNITA. Die Vereinten Nationen wollen Angola helfen, den seit 27 Jahren andauernden Bürgerkrieg zu beenden. UNO-Generalsekretär Kofi Annan äußerte am Samstag in New York die Hoffnung, dass die verfeindeten Parteien nun die Chance zur Annäherung ergreifen würden. Die UNO werde alles tun, die Bevölkerung von Angola zu unterstützen.

Der 67-jährige Rebellenchef war offiziellen Angaben zufolge am Freitag von Regierungtruppen erschossen worden. Die Nachricht vom Tod Savimbis löste in Teilen Luandas große Freude aus. Soldaten fuhren in Armeewagen jubilierend durch die Straßen, und viele Autofahrer veranstalteten ein Hupkonzert. „Er (Savimbi) wollte nur Krieg, Krieg, Krieg“, sagte ein Mann. „Ich denke, jetzt wird Frieden kommen, weil Savimbi einer der führende Persönlichkeiten des Aufstands war.“ Ein westlicher Diplomat erklärte, er könne sich nicht vorstellen, dass die UNITA nun so weitermache wie bisher: „Der Krieg wird beendet werden. Mag sein, dass die UNITA sich nicht sofort auflösen wird, doch hat sich die Natur des Konflikts gewandelt.“

Der staatliche portugiesische Fernsehsender RTP zeigte am Samstag Bilder des von Kugeln durchlöcherten Leichnams des bärtigen UNITA-Anführers. Ein Reporter des Senders, das den Toten im Kampfanzug und ohne Schuhe auf einem Tisch liegend zeigte, sagte, Savimbi sei von 15 Kugeln getroffen worden, davon zweimal im Kopf. „Es gibt keine Zweifel, Jonas Savimbi ist tot“, berichtete der Journalist. Savimbi sei bei Gefechten in der Provinz Moxico getötet worden, berichtete die Nachrichtenagentur Angob.

Angola war nach der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1975 zum Schauplatz eines langjährigen Stellvertreterkriegs im Kalten Krieg geworden. Mit dem Zerfall der Sowjetunion und dem Abzug kubanischer Truppen wandelte sich die regierende marxistische MPLA und ließ Anfang der 90er Jahre ein Mehrparteiensystem zu. Die einst 70.000 Mann starke UNITA bekämpfte jahrzehntelang die Regierung, verfügte aber zuletzt nur noch über wenige tausend Kämpfer.

Savimbi, der als Sohn eines Bahnhofsvorstehers Medizin in Portugal und Politologie in der Schweiz studiert hatte, hatte 1966 die Nationale Union für die vollständige Unabhängigkeit Angolas (UNITA) als Armee „von zwölf Männern mit Messern“ gegründet. Sie führte zusammen mit anderen Gruppen den Kampf gegen die portugiesische Kolonialmacht. Doch die Unabhängigkeit Angolas 1975 brachte dem an Erdöl und Edelsteinen reichen Land im Südwesten Afrikas keinen Frieden. Im anschließenden Bürgerkrieg gegen die regierende MPLA sind schätzungsweise eine Million Menschen getötet worden. In weiten Teilen des riesigen Landes herrscht große Armut. Sowohl die regierende MPLA (Volksbewegung für die Befreiung Angolas) als auch die UNITA finanzierten ihre Kriegskasse mit dem Verkauf von Diamanten.

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