Joker Hoffer sicherte Rapid mit seinen Toren in der 76. und 87. Minute noch den Punktgewinn, womit Sturm ein Punkt und den Grün-Weißen drei Zähler auf Spitzenreiter Salzburg fehlen.
Die 15.327 Zuschauer in der ausverkauften UPC-Arena sahen von Beginn an ein temporeiches und emotional geführtes Spiel, in dem das erste Tor nicht lange auf sich wartenließ. Nach einer ungeschickten Attacke von Eder, der wieder den Vorzug gegenüber Patocka erhielt, an Stankovic im Sechzehner entschied Schiedsrichter Schörgenhofer auf Elfmeter, den Strafstoß verwertete Muratovic in der 9. Minute sicher.
In der Folge wogte das Spiel hin und her, wobei allerdings Sturm die deutlich besseren Chancen hatte. In der 13. Minute fiel ein Haas-Spitz nach Vorlage von Muratovic zu schwach aus, vier Minuten später drehte Lukse einen Stankovic-Schuss über die Latte, in der 27. Minute blockte Katzer im letzten Moment einen Haas-Schuss ab (der Rapidler verletzte sich in dieser Szene und musste ausgetauscht werden), in der 33. Minute scheiterte Haas völlig freistehend an Lukse und fand auch drei Minuten danach bei einem Kopfball im Rapid-Schlussmann seinen Meister.
Im Gegensatz dazu blieb Rapid vor dem Tor weitgehend harmlos. Weitschüsse von Boskovic (12.) und Hofmann (25.) führten nicht zum Erfolg, zudem forderten die Hütteldorfer nach zwei Attacken binnen weniger Sekunden von Sonnleitner an Boskovic und Jelavic vergeblich einen Elfmeter (21.). Die beste Rapid-Chance in dieser Phase vergab Maierhofer, als er nach einer Boskovic-Flanke aus kurzer Distanz über das Tor köpfelte.
Nach dem Seitenwechsel sank zunächst das Niveau der Partie. Sturm nahm kein allzu großes Risiko mehr und Rapid schaffte es vorerst nicht, die Gastgeber in Bedrängnis zu bringen, ganz im Gegenteil: Die Grazer hatten die erste Chance nach Wiederanpfiff – ein Haas-Volley ging genau auf Lukse (60.) – und sorgten in der 63. Minute mit einem sehenswerten Treffer für die vermeintliche Vorentscheidung. Nach Pass von Haas ließ der von rechts zur Mitte ziehende Hölzl mühelos Kulovits und Tokic stehen und schoss aus kurzer Distanz zum 2:0 ein.
Rapid kam mit der ersten zwingenden Einschussmöglichkeit in der 75. Minute zum Anschlusstreffer. Der eingewechselte Hoffer war nach einer Ketelaer-Flanke per Kopf zur Stelle und weckte damit plötzlich die Lebensgeister der Rapidler, die den Gastgeber in den letzten Minuten in dessen Hälfte einschnürten und dafür in der 87. Minute noch mit dem Ausgleich belohnt wurden. Eine Flanke von Dober köpfelte Boskovic vor die Beine von Hoffer, der aus kurzer Distanz traf. Boskovic vergab in der 91. Minute per Kopf sogar noch die Chance auf den Sieg für die in der Schlussphase drückend überlegenen Wiener.
Franco Foda (Sturm-Trainer): “Wir haben 70 Minuten Tempo-Fußball vom Allerfeinsten gespielt, unser einziges Manko war die Chancenauswertung. Mit dem Anschlusstreffer hat sich das Spiel gedreht. Man muss bis zur 90. Minute konzentriert bleiben, das haben wir nicht gemacht, und deswegen haben wir zwei Punkte verloren. Aber wie wir Rapid von der ersten Minute an unter Druck gesetzt haben, war sehr gut, Kompliment an die Mannschaft.”
Peter Pacult (Rapid-Trainer): “Wir können mit diesem Punkt sehr gut leben, wenn man in Graz 0:2 hinten ist und tolle Moral zeigt. Die Mannschaft hat nie aufgegeben, das ist die große Moral dieser Mannschaft. Wenn es ganz böse für Sturm hergeht, verlieren sie diese Partie noch. Nach dem Ergebnis in Salzburg ist es heute für beide um viel gegangen, das hat man gemerkt.”
Erwin Hoffer (zweifacher Rapid-Torschütze): “Ich bin reingekommen und habe zwei Tore gemacht, das ist natürlich super. Wir haben nie aufgegeben und uns deswegen den Punkt verdient. Als wir den Anschlusstreffer gemacht haben, haben wir gewusst, dass noch etwas drinnen ist.”
Andreas Hölzl (Sturm-Torschütze): “Wir haben uns nach dem 2:0 zu weit zurückgezogen, das war unser Fehler. Leider haben wir in der ersten Hälfte unsere Chancen nicht gemacht.”
SK Sturm Graz – SK Rapid Wien 2:2 (1:0)
UPC-Arena Graz, 15.327 (ausverkauft), SR Schörgenhofer
Torfolge: 1:0 ( 9.) Muratovic (Elfer), 2:0 (63.) Hölzl, 2:1 (76.) Hoffer, 2:2 (87.) Hoffer
Sturm Graz: Gratzei – Schaschiaschwili, Feldhofer, Sonnleitner, Kandelaki – Hölzl, Kienzl, Hlinka, Stankovic (46. Scherrer) – Muratovic (88. Sereinig), Haas
Rapid: Lukse – Dober, Tokic, Eder, Katzer (29. Kulovits) – Hofmann, Heikkinen, Boskovic, Drazan (57. Hoffer) – Maierhofer, Jelavic (66. Ketelaer)
Gelbe Karten: Haas, Stankovic bzw. Dober, Heikkinen
Die Besten: Hölzl, Muratovic, Hlinka bzw. Lukse, Heikkinen, Hoffer