Die eigenen Kinder sind lang schon dem Pflichtschulalter entwachsen. Trotzdem blieb Jürgen Schellander dem Landesverband der Elternvereine an Pflichtschulen als Obmann erhalten. Das Interesse am Thema und die Möglichkeit, einen wichtigen Bereich der Gesellschaft mit beeinflussen zu können, hielten den Vater von Zwillingen bei der Stange. Zehn Jahre lang. Bei der heutigen Jahreshauptversammlung tritt Jürgen Schellander sein Amt an Monika Hilbrand ab. Ich will nicht als Pensionist über Volksschulkinder reden”, scherzt der 43-jährige Höchster. In der ARGE Gemeinsame Schule” wird er sich aber weiterhin einbringen. Denn Bildung bewegt ihn nach wie vor und die Vision, dass irgendwann einmal alle Kinder gerne zur Schule gehen erfüllt sich, so hofft er, wenigstens für seine Enkel.
Persönlichkeit zählt
An die eigene Schulzeit hat Jürgen Schellander eher zwiespältige Erinnerungen. Von sehr gut” bis ganz schlecht” reicht die Palette seiner Erfahrungen. Ich erlebte Demütigungen, aber auch Lehrer, die mich angenommen haben, wie ich war und auf diese Weise die Begeisterung am Unterricht weckten”, erzählt Schellander. Seitdem weiß er eines: Es kommt nicht auf die Form des Lehrens an, sondern auf die Person, die vor den Schulbänken steht. Vor zwölf Jahren rutschte” er als Vertreter des Elternvereins-Obmannes von Höchst in den Landesverband. Nur zwei Jahre später stand Jürgen Schellander dem inzwischen rund 100 Vereine und 10.000 Mitglieder umfassenden Landesverband vor. Und landete gleich im kalten Wasser. Es ging nur um Probleme”, erinnert er sich.
Schwerer Einstieg
Besonders die Stundenkürzungen bei Pädagogen und Schülern sorgten damals für Wirbel. Naturgemäß vor allem auf politischer Ebene. Die Eltern kamen kaum zu Wort. Ich brauchte einen langen Atem, bis ich als Partner wirklich wahrgenommen wurde”, räumt der Naturfreund offen ein. Da war Ausdauer eine geradezu überlebensnotwendige Tugend. Heute nimmt sich die Sache nicht mehr ganz so einseitig aus. Man werde mehr gehört, auch von der Politik, attestiert ihr der scheidende Obmann durchaus Wille zur Veränderung”.
Positives Resümee
Das wünscht er sich ebenso von Lehrern und, selbstkritisch, von Eltern. Die einen verharren ihm noch zu sehr in althergebrachten Strukturen, die anderen überziehen zuweilen in ihren Forderungen. Deshalb müsse die Elternarbeit, das Ehrenamt in Ehren, wenigstens auf überregionaler Ebene, professionalisiert werden. Und deshalb will Jürgen Schellander das Konzept einer Elternakademie weiter verfolgen. Denn was er sich nicht vorstellen kann ist, sich nicht mehr zu engagieren. Persönlicher Einsatz lohnt sich immer”, resümiert Jürgen Schellander überzeugt.