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Hofburg im Zentrum der EU-Präsidentschaft

Redoutensaal &copy APA
Redoutensaal &copy APA
Mit der derzeitigen EU-Ratspräsidentschaft Österreichs 2006 rückt die Wiener Hofburg wieder in den Mittelpunkt des internationalen Interesses - In den Redoutensälen wurde Weltgeschichte geschrieben.

Sämtliche in Wien angesetzte informellen Ministertreffen, aber auch weitere Tagungen und Veranstaltungen finden in dem Konferenzzentrum der ehemaligen Residenz der Habsburger statt, und zwar in den Redoutensälen. Schon bei der Präsidentschaft 1998 tagten dort die EU-Gremien.

Schlagzeilen machten diese Räumlichkeiten vor allem 1992, als sie durch eine verheerende Brandkatastrophe zerstört wurden. Fünf Jahre dauerte der Wiederaufbau des großen und des kleinen Redoutensaals, bei dem um 72 Mio. Euro auch Konferenzräume im Dach geschaffen wurden. Der große Saal ist seitdem durch Wand- und Deckenbilder des Malers Josef Mikl in roten und orangen Farbtönen geprägt.

“Größter Wintergarten Österreichs”

Generalplaner der Restaurierung war Manfred Wehdorn, der kürzlich auch einen weiteren Erweiterungsbau zum Konferenzzentrum der denkmalgeschützten Hofburg geschaffen hat: Im so genannten Kesselhaushof, an der Schnittstelle zwischen historischer Hofburg und dem Bauteil aus dem 19. Jahrhunderts am Heldenplatz, wurde kürzlich sein dreigeschoßiger Stahl-Glas-Zubau in Form eines liegenden Zylinders fertig. Der laut Wehdorn „größte Wintergarten Österreichs“, den er liebevoll auch „Glasroulade“ nennt, kostete rund neun Mio. Euro netto.

Im Laufe ihrer Geschichte haben die Redoutensäle zahlreiche politische Persönlichkeiten gesehen, die Unterzeichnung bedeutender historischer Dokumente erlebt und auch Musikgeschichte geschrieben. Ursprünglich war an der Stelle dieses Hofburg-Komplexes im 17. Jahrhundert ein Theater (altes Komödien- oder Opernhaus) und ein kleiner Bankettsaal untergebracht.

12.000 Menschen bei jener Hof-Redoute

Kaiserin Maria Theresia ließ den Komplex umgestalten, und 1748 wurde in den Sälen der erste Maskenball gegeben. Am 2. Oktober 1814 sollen 12.000 Menschen bei jener Hof-Redoute teilgenommen haben, mit der am der Auftakt zum Wiener Kongress gegeben wurde.

Ein weiterer politischer Höhepunkt war die Unterzeichnung des SALT-II-Vertrages zur Begrenzung Strategischer Rüstung, unter den der amerikanische Präsident Jimmy Carter und der sowjetische Staats- und Parteischef Leonid Breschnjew am 18. Juni 1979 in den Redoutensälen ihre Unterschriften setzten. Der Vertrag wurde mit einem Bruderkuss besiegelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden in den Redoutensälen auch Aufführungen der Wiener Staatsoper statt, unter anderem Mozarts „Cosi fan tutte“, und „Die Entführung aus dem Serail“, „Die Hochzeit des Figaro“ und Rossinis „Der Barbier von Sevilla“.

Geschichte geht bis ins 13. Jahrhundert zurück

Zur Hofburg gehören aber auch Gebäudeteile, die weit älter als die Redoutensäle sind. Bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts begann die Errichtung erster Bauten, und zwar im Bereich der heutigen Stallburg und des Schweizerhofs. Bis 1913 wurde immer weiter an der imperialen Residenz gebaut, bis sie sich – wie auch heute noch – über das Areal zwischen Josefs- und Michaelerplatz, Heldenplatz und Burgring erstreckte.

In der Hofburg ist heute neben dem Konferenzzentrum auch die Österreichische Nationalbibliothek, das Museum für Völkerkunde, die Schatzkammer, das an Kaiserin Elisabeth erinnernde „Sisi-Museum“ mit den Kaiserappartements sowie die spanische Hofreitschule mit den weltberühmten Lipizzanern untetrgebracht. Den Leopoldinischen Trakt der Hofburg bewohnten einst Kaiserin Maria Theresia und ihr Sohn, Kaiser Joseph II. Heute befinden sich dort die Amtsräume des österreichischen Bundespräsidenten.

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