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Hochwasserschutz bremst MAK-Expansionspläne

Nach der gestrigen Präsentation von massiven Ausbauplänen des Museums für angewandte Kunst (MAK), bleiben die Wiener Entscheidungsträger in Wartestellung. Sollte Direktor Peter Noever den Wienfluss hinter seinem Museum überdachen wollen, könnte er in Konflikt mit dem Hochwasserschutz kommen. Stadtreporter Video: MAK-Direktor Noever zieht Bilanz 

“Für alles, was geeignet ist, das Abflussverhalten des Abwassers im Wienfluss zu verändern, muss der Interessent ein hieb- und stichfestes Gutachten beibringen”, betonte ein Sprecher von Umweltstadträtin Ulli Sima (S) gegenüber der APA.

Noever hatte unter anderem vorgeschlagen, den Wienfluss auf 1.240 Quadratmetern zu überplatten und darunter die Kunstbibliothek des Hauses sechs Meter tief in das Überlaufbecken zu hängen. Die Kosten für die Überplattung taxierte er auf acht Mio. Euro.

Für diese Idee gilt das Gleiche wie bei der geplanten Tiefgarage zwischen Naschmarkt und Wienfluss, die Ende Jänner am Hochwasserschutzgutachten scheiterte: Es müsse nachgewiesen werden, dass die Wassermenge, auf die der Wienfluss ausgelegt ist, trotz fixer Einbauten im Flussbett auch bei Hochwasser passieren könne, heißt es im Umweltressort. “Wir sind gelassen und lassen alles auf uns zukommen”, so der Sima-Sprecher abwartend.

Zurückhaltend, wenn auch nicht rundheraus ablehnend zeigte man sich auch im Büro von Planungsstadtrat Rudolf Schicker (S). “Da sind noch viele Fragen offen”, so eine Sprecherin. Bisher fehle eine detaillierte Ausarbeitung der Pläne, die man sich dann natürlich anschauen werde. Da sei nun das MAK gefragt, wobei man kein definitives Nein zu den Ideen verkünden wolle.

Zu diesen gehört neben der Flussüberbauung auch das Vorhaben, am Gelände der jetzigen “Strandbar Hermann” auf 4.975 Quadratmetern das “MAK Terminal” zu errichten. Dies soll aus einem fahrbaren Kran mit beweglichen Containern für die Kunstpräsentation samt Schaulager und Badeschiff bestehen.

Von diesem Vorhaben wenig begeistert zeigen sich die Betreiber der Strandbar. Mit ihnen habe niemand gesprochen, und dennoch würden Pläne für ein Gelände vorgestellt, dass einem nicht gehöre. “Wir werden deshalb auf dem MAK eine Strandbar einrichten und unten drunter eine Disco”, so Pächter Rudi Konar ironisch. Man habe jedenfalls einen aufrechten Mietvertrag.

Noch sehr zurückhaltend zeigt man sich dagegen beim Bundesdenkmalamt. Unweit der geplanten Wienflussüberdachung liegt die generalsanierte und geschützte Ohmann’sche Wienflussverbauung. Allerdings sei es derzeit verfrüht, den Denkmalschutz einzubeziehen, da das detaillierte Projekt noch nicht feststehe, betonte Generalkonservatorin Eva-Maria Höhle. Auch wenn die Platte sehr nah an Ohmanns Werk liege, müsse man bedenken, “dass wir ja keinen wirklichen Umgebungsschutz haben im Denkmalschutz.”

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