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Hochwasserkatastrophe in Rumänien

Die Hochwasserkatastrophe in Rumänien scheint dramatischer als angenommen: Feuerwehreinheiten aus Nieder- und Oberösterreich waren am Samstag zu einer Hilfsaktion in die Region um Timisoara (Temesvar) aufgebrochen.

Viele Dörfer waren aber nicht erreichbar, tausende Menschen sind immer noch von der Umwelt abgeschnitten. „Wir stehen hier vor einer schier endlosen Wasserfläche, die in ihren Ausdehnungen an den Neusiedlersee erinnert“, berichtete Oberbrandinspektor Richard Freischl am Sonntag. „Die Gesamtsituation mit den eingedeichten Ortschaften erinnert frappant an das Katastrophenhochwasser 2002 in Niederösterreich.“ Der Empfang durch die rumänische Bevölkerung sei jedenfalls „unbeschreiblich herzlich“ gewesen, so Freischl.

Bereits nach dem Eintreffen am Samstag zeichnete sich ab, dass sich der Hilfseinsatz der Hochleistungspumpen schwierig gestalten würde. Aufgeweichte Dämme und Straßen waren nicht befahrbar, unüberlegte Aktionen könnten bereits den Verlust des Fahrzeuges bedeuten. Freischl: „Daher sind umfangreiche taktische und technische Einsatzplanungen und -vorbereitungen erforderlich.“

Allein die Fahrt von der ungarischen Grenze ins rund 110 Kilometer entfernte Krisengebiet dauerte fünf Stunden. Die Hoffnung, noch in den Abendstunden mit Pumparbeiten beginnen zu können und die Aggregate die ganze Nacht über durchlaufen zu lassen, war laut Freischl von der beinahe „trostlosen“ Realität gedämpft worden – die gigantischen Wasserflächen sind nahezu unüberschaubar.

Das Basislager wurde auf einem landwirtschaftlichen Anwesen aufgeschlagen. Viele der freiwilligen Helfer, die sich für den Einsatz größtenteils Urlaub genommen hatten, waren zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 36 Stunden auf den Füßen.

Die Dankbarkeit der von den Fluten betroffenen Menschen lässt die Strapazen jedoch schnell vergessen: „In den Ortschaften, durch die unser mit Blaulicht fahrender Konvoi von der rumänischen Polizei mit Sirene durchgelotst wurde, standen die Menschen winkend am Straßenrand und riefen uns immer wieder ’Danke’ zu“, berichtete Richard Berger von der Feuerwehr Mödling.

Die vom Hochwasser schwer getroffene Region rund um Temesvar liegt etwa 550 Kilometer bzw. neun Fahrstunden von Österreich entfernt. Aus Niederösterreich haben sich 45 Mann mit 18 Fahrzeugen zum Einsatz gemeldet, aus Oberösterreich vier Mann mit zwei Fahrzeugen.

Die Ausrüstung der Hilfsmannschaften besteht aus rund 30 Pumpen, etlichen Seilwinden, einem Arbeitsboot, zwei Zillen und jeder Menge zusätzlichem Equipment. Die Republik Österreich übernimmt die auf den reinen Sachaufwand (Treibstoff, Verpflegung) beschränkten Kosten der Hilfsaktion.

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