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Hochwasser: Keine Entwarnung an Elbe

Die Hochwasserlage im Osten Deutschlands sowie in Ungarn und Tschechien hat sich am Mittwoch leicht entspannt. Schwerpunkt sei nach wie vor die Verteidigung der Dämme.

Weil allerdings weiter massive Wassermassen auf den Deichen lasten, konnten die Behörden noch keine Entwarnungen geben. Alleine in Sachsen arbeiteten über 2.000 Helfer unter Hochdruck an der Sicherung der Deiche, in Sachsen-Anhalt weitere tausend.

Hoffnung machten den deutschen Behörden vor allem die langsam sinkenden Stände der Elbe in Tschechien, die auch in Deutschland zu einem Absinken der Pegel führen sollten. In Budapest überstanden die Dämme einen Allzeit-Höchststand der Donau unbeschädigt, auch hier sank das Wasser wieder.

Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) warnte, dass trotz der sinkenden Pegelstände nicht von einer kurzfristigen Verbesserung der Lage ausgegangen werden könne. Schwerpunkt sei nach wie vor die Verteidigung der Dämme, dies vor allem in den Landkreisen Riesa-Großenhain und Torgau-Oschatz. „Daher ist auch weiterhin eine durchgängige Deichkontrolle sicherzustellen.“ In Sachsen blieben weiterhin knapp 4.700 Menschen vom Hochwasser betroffen, knapp 1.400 davon konnten zunächst nicht in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren. Trotz der weiter angespannten Lage ordnete Buttolo in seinen Behörden aber an, sich schon auf die Räumarbeiten nach dem Ende des Hochwassers einzustellen.

In Sachsen-Anhalt erwarteten die Menschen für die nächsten Tagen weiter steigende Wasserstände. Der Höchststand der Elbe sollte am Freitag erreicht werden. Besorgnis erregend war die Lage vor allem im Landkreis Wittenberg, wo die Behörden Katastrophenalarm auslösten und Soldaten der Bundeswehr zur Unterstützung anforderten. Im Bereich Prettin beschädigte das anhaltende Elbhochwasser den Deich so stark, dass er zu brechen drohte. Erschwert werde die Lage, weil die Einsatzkräfte erschöpft seien, teilte der Landkreis mit. Die Orte und Verwaltungsgemeinschaften Jessen, Elbaue-Fläming, Annaburg-Prettin seien durch das Hochwasser unmittelbar gefährdet. In den Flussgebieten der Mulden und der Weißen Elster konnte Entwarnung gegeben werden.

Derweil sieht sich der Bund nach Angaben des Bundesfinanzministeriums nicht dazu in der Lage, den Flutopfern in Sachsen und anderen betroffenen Bundesländern eine besondere finanzielle Hilfe zu leisten. „Die Regulierung von witterungsbedingten Schäden ist keine originäre Aufgabe des Bundes“, sagte Ministeriumssprecher Torsten Albig der „Leipziger Volkszeitung“ (Mittwochausgabe). „Für Hilfsmaßnahmen sind grundsätzlich die Länder und Gemeinden zuständig.“ Vom Bund beteiligten sich bisher aber 1.300 Soldaten an den Hilfsarbeiten, aktuell sind noch 600 im Einsatz.

In der ungarischen Hauptstadt Budapest erreichte die Donau einen Allzeit-Höchststand, um danach langsam wieder abzusinken. Der Rekordwasserpegel von 8,61 Meter wurde gegen Mitternacht gemessen, wie die ungarischen Behörden mitteilten. Bis zum Mittag sei die Marke dann um fast zehn Zentimeter gesunken. Die Dämme hielten den Fluten stand, in der Hauptstadt Budapest wird es aber noch etwa eine Woche dauern, bis die Pegel wieder normales Niveau erreichen. Im Norden des Landes entspannte sich die Lage, allerdings waren viele Straßen noch für den Verkehr gesperrt.

In Tschechien ging der Pegel in der nordböhmischen Stadt Usti nad Labem seit Dienstag um knapp 20 Zentimeter auf 8,67 Meter zurück. Allerdings warnten die tschechischen Behörden vor einem weiteren Ansteigen der Flüsse, da erneute Niederschläge drohten. Im Osten Tschechiens blieb die Lage vor allem in Novesedly kritisch.

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