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Hochwasser in Rumänien: "Es ist erschütternd"

Das Hochwasser im Nordwesten Rumäniens hat gigantische Dimensionen angenommen. Eine Fläche von rund 1.600 Quadratkilometern - also knapp vier Mal so groß wie Wien - steht nahezu gänzlich unter Wasser.

Laut Innenministerium wurden 830 Häuser zerstört, 3.400 Menschen aus 393 Gemeinden evakuiert und 1.330 Kilometer Straßen überflutet – 8.000 Haushalte sind von der Katastrophe betroffen. Bisher wurden auch schon vier Todesopfer vermeldet.

45 Feuerwehrmänner aus Niederösterreich kämpfen dennoch unermüdlich gegen die Katastrophe an. Mit Pumpen und Einsatzfahrzeugen versuchen sie zu retten, was noch zu retten ist – und das ist meist nur noch sehr wenig. Die Situation ist teilweise gespenstisch: „Man sieht am Tag kaum Menschen, die Häuser sind völlig zerstört, die Wände eingestürzt, die Dächer wurden weggespült“, berichtete Stabschef und Oberbrandmeister Richard Feischl (rpt. Feischl) im APA-Gespräch. Ein Großteil der Bevölkerung wurde ins Hinterland evakuiert, das von den Flutgebieten durch einen riesigen Damm getrennt ist.

Am Montag konzentrierte sich die Hilfsaktion auf die Ortschaften Otelec und Frauenfels, rund 40 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Timisoara (Temesvar). „Schuld“ an den schweren Verwüstungen ist unter anderem der Fluss Bega, der nach tagelangen Regengüssen über seine Ufer getreten war. Elf große Pumpen der Österreicher stehen quasi rund um die Uhr im Einsatz, um die Dörfer von den Wassermassen zu befreien. Jede schafft etwa 30.000 Liter pro Minute.

Mit Zillen und motorisierten Feuerwehrbooten werden die Bewohner zu ihren zerstörten Häusern gebracht, um die letzten Habseligkeiten zu bergen und um die zurückgelassenen Haustiere mit Futter zu versorgen. „Die Situation ist mit jener in Niederösterreich im Jahr 2002 nicht vergleichbar“, sagt Feischl. Soll heißen: Die Lage der Bevölkerung ist weitaus schlimmer. „Es ist erschütternd.“

Was Feischl beschreibt, gleicht einer apokalyptischen Flut: „Man muss sich das vorstellen – ein Gebiet mit den Ausmaßen 20 mal 30 Kilometer steht bis zu zwei Meter unter Wasser.“ Problematisch sei auch die Wasserversorgung. Zwar werde aufbereitetes Trinkwasser in Liter-Säcken verteilt, aber: „Die Leute gehen trotzdem immer noch zu den Brunnen.“ Keine ungefährliche Angelegenheit, denn das stehende Wasser hat unter der Tageshitze – bis zu 30 Grad – bereits zu faulen begonnen.

Die Stimmung unter den freiwilligen Helfern aus Niederösterreich ist laut Feischl aber trotz der Strapazen sehr gut: „Wir haben unser Zeltlager in einer Kolchose aufgeschlagen, die Versorgung funktioniert bestens, wir arbeiten in 8-Stunden-Schichten.“ Der Hilfseinsatz ist noch bis Mittwoch anberaumt, eine Verlängerung der Aktion aber durchaus möglich.

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