Wie Ministeriumssprecher Harald Stranzl sagte, war die Trekkinggruppe von der Stadt Leh in die Himalaya-Region Ladakh aufgebrochen. Nun bemühe man sich mit Hilfe der Behörden und anderer EU-Botschaften, Verbindung zu den Gesuchten aufnehmen zu können. Sobald die äußeren Zustände es zulassen, sollen ein Beamter des Innenministeriums und einer des Außenministeriums, die beide in der Botschaft in Neu Delhi beschäftigt sind, in die Region aufbrechen. Allerdings beträgt die Distanz rund 1.000 Kilometer, so Rudolf Gollia vom Innenministerium zur APA.
In der Umgebung der Stadt Leh im indischen Teil Kaschmirs lösten plötzliche Regenfälle in der Nacht zum Freitag eine Springflut aus. Hunderte Häuser wurden von den Fluten weggerissen, und der Flughafen, Straßen und Telefonmasten wurden beschädigt. Mit am schwersten betroffen war die Ortschaft Choglamsar außerhalb von Leh.
Soldaten und Polizisten zogen Hunderte Menschen aus dem Schlamm und den Trümmern. Die Rettungsarbeiten wurden jedoch durch Erdrutsche erschwert. Wie viele Menschen obdachlos wurden, war zunächst unklar. Nach Angaben des Polizeichefs des Unionsstaats Jammu-Kaschmir, Kuldeep Khoda, suchten allen in zwei staatlichen Notunterkünften mindestens 2.000 Menschen Zuflucht.
In Pakistan mussten Hubschrauber mit Hilfsgütern für die Hochwasseropfer im Swat-Tal am Freitag wegen eines Sturms am Boden bleiben. Die Wassermassen bahnten sich ihren Weg flussabwärts und hinterließen eine Spur der Verwüstung. Der heftigste Monsun seit Jahrzehnten hat vor allem den Indus anschwellen lassen, der normalerweise zur Bewässerung großer Ackerflächen dient. Ausgehend vom Nordwesten des Landes kostete die Flut bereits rund 1.500 Menschen das Leben, 650.000 Häuser wurden zerstört.
Mittlerweile bedeckt das Wasser laut Katastrophenschutzbehörde eine Fläche von 132.000 Quadratkilometern, mehr als zwölf Millionen Menschen sind von den Überschwemmungen betroffen. Die Vereinten Nationen hatten zuvor von mehr als vier Millionen gesprochen. In einer Fernsehansprache bezeichnete Ministerpräsident Raza Yousuf Gilani die Überschwemmungen als die schlimmsten in der 63-jährigen Geschichte des Landes.
Im Nordwesten kümmern sich rund 30.000 Soldaten um die Notleidenden, reparieren Brücken und errichten Notlager. In der südlichen Provinz Sindh wurden rund 200.000 Bewohner von niedrig gelegenen Dörfern in Sicherheit gebracht, wie der Leiter der Katastrophenbehörde, Saleh Farroqi, mitteilte. Etwa 500.000 Menschen hielten sich aber nach wie vor im dem Gefahrengebiet am Indus auf. Allein im Bezirk Sukkur in Sindh wurden laut Angaben der Marine innerhalb von 24 Stunden 70 Ortschaften überschwemmt.
Auch Hilfsgruppen der militanten Islamisten beteiligen sich an den Rettungsaktionen. Die Wohltätigkeitsstiftung Falah-e-Insaniat, die angeblich Verbindungen zu der Extremistengruppe Laschkar-e-Taiba haben soll, betreibt nach eigenen Aussagen zwölf medizinische Einrichtungen und versorgt täglich 100.000 Menschen mit Lebensmitteln. Mitglieder von Laschkar-e-Taiba, die Al-Kaida nahestehen soll, werden unter anderem mit dem Terroranschlag in Mumbai Ende 2008 in Verbindung gebracht, bei dem 166 Menschen starben.