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Hochwasser: Immer noch Angst

Bulgarien
Bulgarien

Die Lage in den Hochwassergebieten in Osteuropa ist am Dienstag weiter angespannt geblieben. Aus Furcht vor den Wassermassen der Donau wurden in Rumänien tausende Menschen in Sicherheit gebracht. In Bulgarien erreichte die Donau, in Ungarn ihr Zufluss Theiß neue Rekordstände.

Das bulgarische Parlament diskutierte einen Misstrauensantrag der Opposition, die der Regierung mangelhaftes Krisenmanagement bei den derzeitigen Überschwemmungen vorwirft. In Rumänien waren bislang 119 Ortschaften vom Hochwasser betroffen; in Ungarn waren nach Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde noch gut 250 Ortschaften vom Hochwasser bedroht.

Im Süden Rumäniens seien 4.700 vom Hochwasser der Donau bedrohte Menschen in Sicherheit gebracht worden, sagte Innenminister Vasile Blaga. Sie seien in Schulen, Krankenhäusern und Zelten untergebracht. Mehrere hundert Einsatzkräfte arbeiteten im südrumänischen Verwaltungsgebiet Dolj an einem Schutzwall, sagte der Minister weiter. Laut der aktuellen Bilanz wurden in Rumänien 20.000 Hektar Ackerland und 17.000 Hektar Wald sowie zahlreiche Straßenabschnitte überflutet.

In sieben Regionen Bulgariens wurde der Notstand in den Donauregionen aufrechterhalten. Größer als die Gefahr von Überflutungen ist hier nach Experteneinschätzung, dass die aufgeweichten Dämme brechen. In den an der rumänischen Grenze gelegenen Städten Lom und Ruse erreichte die Donau neue Höchststände. In Nordbulgarien blieben zwei Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten.

Im Parlament in Sofia wurde ein Misstrauensvotum der Opposition diskutiert. Die 50 Antragsteller werfen der Mitte-Links-Regierung von Sergej Stanischew vor, während der Hochwasser im vergangenen und in diesem Jahr die Lage nicht in den Griff bekommen zu haben. Über den Antrag sollte voraussichtlich am Mittwoch oder Donnerstag abgestimmt werden; wegen der stabilen Regierungsmehrheit im Parlament wurden ihm jedoch keine Erfolgsaussichten eingeräumt.

In der südungarischen Stadt Szeged waren nach Behördenangaben knapp 160.000 Menschen vom Hochwasser bedroht, nachdem die Theiß dort einen neuen Höchststand von 9,80 Meter erreichte. Vom Hochwasser seien auch noch gut 250 weitere Gemeinden bedroht, sagte ein Sprecher der nationalen Katastrophenschutzbehörde. Im ganzen Land arbeiteten mehr als 8.000 Menschen an der Verstärkung der Deiche. Die Lage in den Donau-Hochwassergebieten in Ungarn beruhigte sich unterdessen weiter. Die vorläufigen Kosten des Hochwassers im Land schätzte ein Einsatzkoordinator auf umgerechnet rund 30 Millionen Euro.

Das größte landwirtschaftliche Unternehmen in Serbien, PKB, schätzte die durch die Überschwemmungen verursachten Einnahmeverluste auf umgerechnet knapp 500 Millionen Euro. Das verspätete Aussäen werde den Ernteertrag um 20 bis 30 Prozent verringern, sagte PKB-Chef Mirko Martinovic der Nachrichtenagentur Tanjug. Für die nächsten Tage wurde ein neuer Höchststand der Theiß erwartet, so dass der Umgebung der nordserbischen Stadt Zrenjanin neue Überschwemmungen drohten.

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