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Hochwasser forderte fünf Todesopfer

Im südfranzösischen Katastrophengebiet haben die Meteorologen nach den verheerenden Regenfällen vor Sturmböen bis Spitzen von 150 km/h gewarnt.

Zwei Menschen wurden am Mittwochvormittag noch vermisst, drei Tote wurden geborgen. Mehr als 4.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, Straßen und Eisenbahnverbindungen waren unterbrochen. Präfekt Christian Froment erklärte, das Hochwasser der Rhone steige weiter und nähere sich den Marken der Jahrhundertflut.

Staatspräsident Jacques Chirac und zwei Minister wurden am Nachmittag im besonders heimgesuchten Gebiet in der Nähe der Hafenstadt Marseille erwartet. Die Regierung in Paris richtete einen Krisenstab ein. Mehr als 4.000 Rettungskräfte waren im Einsatz und setzten am Mittwoch mit Booten und Hubschraubern die Evakuierungen fort. Zahlreiche Bewohner weigerten sich jedoch, ihre überschwemmten Häuser zu verlassen. In Avignon erreichte die Rhone einen Stand von 7,26 Meter, das waren fast drei Meter über der Hochwassermarke.

Der Präfekt der Region Provence-Alpes/Cote d’Azur, Froment, sagte, der Anstieg habe sich aber verlangsamt. Der Wetterdienst Meteo France erklärte, die Niederschläge verlagerten sich nach Westen. Am Vormittag gab es nach einem Bericht des Fernsehsenders LCI heftige Gewitter bei Montpellier. Die Meteorologen warnten vor Stürmen mit Böen von 110 bis 130 Stundenkilometern und sechs bis acht Meter hohen Wellen an der Mittelmeerküste.

In Lyon verbrachten 200 Bahnreisende die Nacht in Notunterkünften. Auch die Autobahnverbindung nach Saint-Etienne war weiter unterbrochen. Im Rhone-Tal blieben mehrere Nationalstraßen wegen der Überschwemmungen gesperrt. Schulen blieben geschlossen, allein im Departement Haute-Loire hatten 4.000 Haushalte kein Trinkwasser. In Marseille stürzte in der Nacht ein Haus ein, es gab aber keine Verletzten. In der Hafenstadt wurde weiter nach einem vermissten 64 Jahre alten Mann gesucht, nachdem am Dienstag ein 45-Jähriger in einer Unterführung ertrunken war.

Zwischen Lyon und Saint-Etienne wurde zudem eine Frau vermisst, die das Hochwasser von einer Brücke gerissen hatte. In Orange und in der Ardeche-Region starben zwei Menschen. Aus Sicherheitsgründen wurden zwei Reaktoren des Atomkraftwerks Cruas-Meysse an der Rhone abgeschaltet.

Erst im Oktober vergangenen Jahres waren bei einer ähnlichen Wetterkonstellation in Südfrankreich, bei der feuchte Luft vom Mittelmeer aufs Festland getrieben wird und dort abregnet, mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen.

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